Presseschau Wirtschaft

Kopfball

Ein neues Kapitel der Wettmanipulationen im Fußball

Fußball ist ein hartes Geschäft - manchmal auch ein schmutziges. Die Kommerzialisierung des Sports zeigt beim Wettgeschäft seine unschönen Seiten. Die Frankfurter Rundschau und die taz berichten umfangreich über die Blüten der international organisierten Wettmanipulation, die von der Champions League bis in lokale Ligen reiche.

Gesteuerter Betrug

Die Steuerfahnder-Affäre zum Zweiten
Frankfurt  <br/>Foto von swisscan
Frankfurt Foto von swisscan

Matthias Thieme von der Frankfurter Rundschau hat die »Steuerfahnder-Affäre« ins Rollen gebracht. Demnach versuchte der Leiter des Finanzamts Frankfurt die erfolgreiche Ermittlung von Steuerhinterziehung zu vereiteln und Widerstand in seiner Behörde durch psychologische Gutachten kaltzustellen. Das Berufsgericht für Heilberufe hat den Gutachter nun verurteilt. Die Frage, ob der hessische Finanzminister Karlheinz Weimar in die Affäre verstrickt ist und was Roland Kochs Regierung wußte, bleibt offen. [Ergänzung: Die Rundschau berichtet über das Mobbing einer der Steuerfahnder und die Frage nach eventuellen Hintermännern.]

Ungesunde Privatisierung

Pflegenotstand in privatisierten Krankenhäusern

Die ZDF-Sendung Mona Lisa berichtet über fragwürdige Zustände bei der Universitätsklinik Gießen-Marburg nach der Privatisierung. Die Rhön AG spare demnach am Personal, so daß dieses seinen Aufgaben nicht aureichend gerecht werden könne. Der Blog bleib-passiv schreibt über einen Bürgerentscheid in Bayern, durch den der Verkauf kommunaler Kliniken an den Konzern abgewendet werden soll.

Karibische Piraten auf dem Main

Mutmaßlicher Fall von Anlagebetrug und Gaunerei in Deutschland
Sicherer Hafen für windige Anlagen? Die britischen Virgin Islands
Sicherer Hafen für windige Anlagen? Die britischen Virgin Islands

Die Financial Times Deutschland und das Manager-Magazin berichten über einen dicken Fisch in Sachen mutmaßlichen Anlagebetrugs in Deutschland. Im Gegensatz zum Betrugsfall Bernie Madoff in den USA liegt das Volumen des vermuteten Verluste im Fall Helmut Kierners mit Schätzungen zwischen 200 Millionen bis einer Milliarde Euro zwar deutlich niedriger. Dafür waren die versprochenen Renditen noch traumhafter. Die zuständige Staatsanwaltschaft ist mit einer Analyse der angewandten Methoden noch zurüchhaltend. Allerdings handelt es sich offenbar um ein Schneeballsystem, dessen Aufrollung gerade deshalb interessant sein dürfte, da mit Kreativität die Kontrollinstanzen via Karibik umgangen und deren Schwachpunkte sichtbar wurden. Auch Großbanken wie Barclays Bank, JP Morgan und BNP Paribas haben sich an Kienerts Fonds beteiligt. Ein wirkliches Ganovenstück scheint der Versuch durch Kieners Anwälte auf diplomatische Immunität zu pochen, da dieser Diplomatenstatus als Attaché von Guinea-Bissau genieße. Erstaunlicherweise hat der Fall jenseits der Wirtschaftspresse kaum Wellen geschlagen.

Von der Kooperation zur Konkurrenz

Die Folgen der Privatisierung und Liberalierung des Transportwesens
Foto von fredpanassac <br/>ICE und TGV in Paris
Foto von fredpanassac ICE und TGV in Paris

Die deutsche und französische Bahn stehen seit Neusten in harter Konkurrenz. Junge Welt und Süddeutsche Zeitung berichten über den Versuch der Deutschen Bahn AG, im französischen Güterverkehr durch Zukäufe Fuß zu fassen, während die SNCF als Antwort im deutschen Personenfernverkehr über günstige Angebote die DB ausstechen möchte. Beide Akteure nützten dies als Argument gegenüber den Gewerkschaften für die Privatisierung der Unternehmen. Zugleich stellt sich mit der Liberalisierung des Marktes die Frage, ob sich mit Autobussen wie in Spanien ein neuer Akteur im öffentlichen Fernverkehr durchsetzt.

Seid umschlungen, Millionen!

Über die unverbindliche Banalität des Netzes

Gerald Wagner fragt sich, was die Faszination von Facebook ausmacht. Es ist wohl so etwas wie die Unbeschwertheit einer Sphäre, die vieles suggeriert, aber zu nichts verpflichtet. Dabei funktioniert das Ganze erstaunlich simpel:

Wäre das Leben wie die Tour de France, Facebook wäre der Besenwagen meiner Biographie. Alle die Abgehängten, Vergessenen und Aus-den-Augen-Verlorenen tauchen wieder auf.

»Nestlégate« und die Justiz

Wie man nicht ermitteln sollte
Nestlés Hauptsitz in Vevey, Schweiz <br/>Foto von twinga269
Nestlés Hauptsitz in Vevey, Schweiz Foto von twinga269

Der schweizer Konzern Nestlé hat eine Firma beauftragt, Attac und andere kritische Organisationen gezielt auszuspionieren und zu beeinflussen. Anschließend hat der zuständige Untersuchungsrichter alles getan, um diesen Skandal zu vertuschen. Darüber ist nun ein Buch erschienen.

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