Presseschau Geschichte

Archiv des Schreckens

Guatemalas dunkle Vergangenheit im Kalten Krieg

Guatemala eint mit vielen mittel- und südamerikanischen Ländern eine blutige Vergangenheit im Kalten Krieg. Das Land zwischen Mexiko und Honduras war besonders schlimm betroffen: Durch Methoden der Aufstandsbekämpfung verloren zwischen 150.000 und 250.000 Menschen ihr Leben. Dabei handelte es sich um einen regelrechten Genozid an der indigenen Bevölkerung, in dem von US-Militärs ausgebildete Sondereinheiten außer Kontrolle gerieten. Eher durch Zufall wurde 2005 das Polizeiarchiv gefunden, das die Schreckensherrschaft der 80er Jahre dokumentiert: Millionen teils verrottete Dokumente wurden seitdem archiviert und digitalisiert. Dadurch ist Bewegung in die Aufarbeitung der Vergangenheit gekommen; die Verbrechen sorgen für Kontroversen in der guatemaltekischen Gesellschaft.  Uli Stelzner hat den Dokumentarfilm »La Isla« über das Archiv und die schmerzhafte Vergangenheit gedreht, der vor kurzem Premiere hatte.

Wenn die Kameras weg sind

Haiti fünf Monate nach der Katastrophe
Leben in Zelten <br/>Foto von US Aid
Leben in Zelten Foto von US Aid

Haiti ist ein Beispiel, wie die mediale Aufmerksamkeit einer Konjunktur unterliegt. Fünf Monate nach der Erdbebenkatastrophe in dem von Armut und Instabilität geplagten Land finden sich kaum genug Beiträge, um ein Bild der Lage und des Wiederaufbaus zu zeichnen. Die wenigen Journalisten, die sich in die Hauptstadt Port-au-Prince verirren, zeigen sich bestürzt anhand der Zeltstädte und der surrealen Atmosphäre und erstaunt aufgrund der Überlebenskünste der Bewohner: Eine sachliche Beurteilung der Fortschritte bleibt dabei mangels Vergleich schwierig. Bisher sind jedoch die Zusagen von Hilfsgeldern der internationalen Gemeinschaft nicht eingelöst. Negativ fiel der Konzern Monsanto auf, der die Lage dazu nutzen wollte, sein Saatgut in dem Land zu etablieren.

Abschreckung von wem?

Die nukleare Abrüstung in Europa kommt voran
B-61 Atombombe, wie sie auch in Büchel lagern <br/>Foto von madcurtis.1959
B-61 Atombombe, wie sie auch in Büchel lagern Foto von madcurtis.1959

Während des Kalten Krieges wurden von den Großmächten hunderte Nuklearwaffen in Europa stationiert. Doch nach seinem Ende wurde nur Ostdeutschland zu einer atombombenfreien Region. In der alten BRD ebenso wie in einer Reihe weiterer Staaten blieben Teile der amerikanischen Bestände erhalten.

Nun haben einige Regierungen der NATO-Länder, darunter Deutschland, eine Initiative gestartet, um auch die restlichen ca. 200 Sprengköpfe der USA abzuziehen. Das scheint nicht unrealistisch. Denn einerseits hat sich die Bedeutung dieser Waffen in der amerikanischen Militärdoktrin weiter verringert, und die anstehenden Verhandlungen mit Russland werden wohl eine Reduzierung der taktischen Atomwaffen zur Folge haben.

Kein Interesse an der Vergangenheit

Eine Serie über die nachrichtendienstliche Infiltration des Terrorismus im Kalten Krieg

Der Einfluss der westlichen und östlichen Nachrichtendienste auf linken und rechten Terrorismus im Kalten Krieg sei in Deutschland wenig erforscht, meint Regine Igel in einer 6teiligen Serie auf Telepolis. Der historische Kontext werde in der Bewertung der RAF ausgeblendet, ebenso wie ihre enge Verbindung zu den italienischen Roten Brigaden. Dabei spiele die fehlende Unabhägigkeit der deutschen Justiz im Gegensatz zur italienischen eine Rolle, aber auch die deutschen Medien schauten nicht genau hin. Weiterlesen … »

Jenseits des Spektakels

Von modernen Stadien und Blechhütten

Im Sommer findet erstmals in Afrika eine Fußball-WM statt. Doch nicht alle werden daran teilhaben. Die Bewohner der Slums in Kapstadt beispielsweise können sich die Tickets kaum leisten. Obwohl Millionen von Wohnungen und ausreichend Krankenhäuser fehlen, hat die Regierung ca. 2  Mrd. Euro für Stadien und Infrastruktur ausgegeben.

Einheit von unten?

Wie nach dem Mauerfall Politik gemacht wurde
 <br/>Foto von mwboeckmann
Foto von mwboeckmann

20 Jahre nach dem Mauerfall stapeln sich die Rückblicke. Deutschlandradio Kultur suchte im Länderreport nach dem entscheidenden Übergang der Freiheitslosung »Wir sind das Volk« zur Losung der deutschen Einheit »Wir sind ein Volk«. Vanessa Fischer findet heraus, daß dabei durch CDU und Bild-Zeitung nachgeholfen wurde.

Der Alleingang

Wie Kohl die D-Mark in der DDR durchsetzte
Hat die D-Mark den Osten überrollt? <br/>Foto von 024_21
Hat die D-Mark den Osten überrollt? Foto von 024_21

Der ehemalige  Vizepräsident der Staatsbank der DDR Edgar Most kritisiert die Einführung der D-Mark in Ostdeutschland scharf. Aber nicht wegen des Fakts an sich, sondern wegen der politischen Umstände und vor allem aufgrund des falschen Umtauschkurses. Dieser sei nicht angemessen gewesen und habe dadurch einen erheblichen Anteil am Niedergang der dortigen Wirtschaft nach der Einheit. Weiterlesen … »

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