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Johannesburger Goldwasser

Giftiges Grubenwasser bedroht die südafrikanische Metropole
Acid Mine Drainage in "natürlicher Umgebung"
Acid Mine Drainage in "natürlicher Umgebung" Bild von Rana X.

Die Metropole Johannesburg, einst als Goldgräberstadt gebaut, wird nun mit den Folgen jahrelangen Raubbaus konfrontiert: Die unzähligen Stollen unterhalb des Stadtgebiets laufen seit Jahren mit säurehaltigem, radioaktiven Wasser voll. Deutschlandradio Kultur zeigt auf, wie dieses Giftgemisch mittlerweile Menschen bedroht – insbesondere die Bewohner der westlichen Townships; die Folgen für die Region sind unabsehbar.

Nicht nur das Trinkwasser für elf Millionen Menschen ist gefährdet, sondern auch die von Johannesburg gespeisten Flusssysteme von Vaal, Limpopo und Orange River und mit ihnen die Landwirtschaft einer ganzen Region. Die hochkorrosiven Elemente gefährden zudem auch die Gebäudesicherheit. Sie könnten die Wolkenkratzer von Johannesburg, darunter Afrikas höchstes Gebäude, den Carlton Tower, von unten anfressen.

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Der gekürzte Staat

Britischer Sparhaushalt verschärft soziale Spannungen
Proteste Ende März in London <br/>Foto von psmckiernan
Proteste Ende März in London Foto von psmckiernan

Während Griechenland oder Portugal aufgrund des Diktats anderer Euro-Länder sparen müssen, hat die liberal-konservative Regierung in Großbritannien den radikalsten Sparhaushalt der größeren europäischen Länder verordnet. Fast ein Fünftel des Haushaltes soll eingespart werden, um die Kosten der Finanzkrise zu tragen: Davon ist der Sozialhaushalt am stärksten betroffen. Jochen Spengler zeigt in einer Reportage im Deutschlandradio Kultur die Auswirkungen vor Ort: Wachsender Unmut und Proteste prägen die britische Gesellschaft, auch wenn eine Kultur des Widerstandes gegen Sozialkürzungen weniger stark ausgeprägt ist als in Deutschland oder Frankreich. Soziale Spannungen könnten die Folge sein. Die Blätter für deutsche und internationale Politik haben die Regierung untersucht: Drei Viertel sind Millionäre, viele kommen aus der Oberschicht. Michael R. Krätke erkennt darin eine fortbestehende Klassengesellschaft.

Tödliche Gesinnung

Rußlands Neonazis sind für zahlreiche Morde verantwortlich

Zwölf tote Antifa-Aktivisten in fünf Jahren – das ist ein Teil der Bilanz russischer Neonazis: Ausländer und politische Aktivisten leben in Rußland gefährlich. Sympathien für eine nationalistische Gesinnung durchdringen Teile der Bevölkerung, des Beamtenapparats und auch der Regierung. Aus Moskau berichtet Boris Schumatsky für Deutschlandradio Kultur:

Nicht nur Rechtsradikale nutzen xenophobe Stimmungen aus. Auch der Staat unterstützt sie. Die von Wladimir Putins aufgebaute »Machtvertikale«, die sich den russischen Patriotismus auf ihre Fahnen geschrieben hat, scheint eine gewisse Affinität zu Nationalisten zu besitzen.

Auf dem Schachbrett

Zwei Reportagen zeigen Realität und Ränkespiel des Kriegs in Afghanistan

Authentische Berichterstattung und Wissen über Zusammenhänge von Kriegen hängen oft von wenigen Journalisten vor Ort ab, die sich von Einschüchterung, Desinformation und Gefahren nicht schrecken lassen. Zu diesen zählen Marc Thörner und Ashwin Raman. Marc Thörner hat in seinen Hörfunk-Reportagen ein detaillierteres und anderes Bild des Afghanistan-Kriegs gezeichnet als gemeinhin bekannt. In seinem aktuellen Beitrag skizziert er das komplexe Ränkespiel der Kriegsfürsten: Da die ehemalige Nordallianz sich gegen den Präsidenten Karsai verschworen hat, sucht dieser ein Bündnis mit dem Al Qaida-Gespielen Gulbuddin Hekmatyar, welchem auch Verbindungen zum pakistanischen Nachrichtendienst ISI nachgesagt werden; diese Allianz soll durch eine scheinbare Spaltung von Hekmatyars Partei verschleiert werden.

Damit zeichnet sich immer deutlicher ab: Was in Afghanistan stattfindet, ist offenbar kein Krieg gegen den Terror, sondern längst eine Neuauflage des afghanischen Bürgerkriegs.

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Zerrissenes Land

Nigeria ist von inneren Konflikten geprägt
Im Nigerdelta 2010: Treibstoff am falschen Fleck <br/>Foto von Sosialistisk Ungdom
Im Nigerdelta 2010: Treibstoff am falschen Fleck Foto von Sosialistisk Ungdom

Das westafrikanische Nigeria leidet als bevölkerungsreichster Staat Afrikas unter inneren Konflikten: In der Stadt Jos im Zentrum des Landes kam es in diesem Jahr zu wiederholten Massakern mit 800 Toten. Vordergründig handelt es sich dabei um einen Konflikt zwischen Christen und Muslimen, doch eigentlich geht es um Wirtschafts- und Migrationskonflikte. Auch das ölreiche Delta des Niger im Süden ist ein tradionsreicher Konfliktherd. Dabei wird um die Verteilung der Ressourcen des achtgrößten Ölexporteurs der Welt gekämpft. Die Produktion wird von dem Konzern Shell dominiert; doch wird in der vom Militär kontrollierten Regierung darüber nachgedacht, die Verträge neu zu verhandeln. Dabei kommen Hoffnungen auf Nationalisierung der Vorkommen, eine gerechtere Verteilung im Land und auf größere Rücksicht auf das von Umweltkatastrophen geplagte Delta auf.

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