Wohlstand für alle?
Seit vielen Jahren entwickeln sich die sozialen Schichten auseinander, das zeigen zahlreiche Studien ganz eindeutig. Die Umverteilung und Anhäufung gigantischer Vermögen wurde durch eine Politik gefördert, die den obersten zehn Prozent enorme Vorteile bescherte - und zwar von allen Regierungen, seien sie nun schwarz-gelb, rot-grün oder rot-schwarz. Ein Film des ZDF zeigt einige Ausschnitte aus einer Gesellschaft, in der Reichtum nicht nur wächst, sondern sich auch reproduziert. Denn schon in der Kita greifen Selektionsmechanismen, die dafür sorgen, dass sich an der Spaltung zukünftig nichts ändert. Auf der anderen Seite verlieren Menschen ihre Jobs, ihre Perspektive und zuletzt auch ihre Würde. Und sie haben nicht Teil an Vielem, was das Leben lebenswert macht. Weiterlesen … »
Am Ende des Kompromisses
Chile ist seit dem Putsch 1973 ein gespaltenes Land. Daran hat auch die Rückkehr zur Demokratie 1989 wenig geändert. Denn das Land ist durch soziale Ungleichheit geprägt, die besonders im Bildungssytem sichtbar wird. Die Kosten für den Universitätsbesuch tragen maßgeblich die Studenten und ihre Familien. So sind es die Schüler und Studenten, die das politische System mit ihren Protesten nun in Frage stellen. Aus den Bildungsprotesten hat sich eine politische Bewegung entwickelt, die sich mit den sozialen Realitäten in dem neoliberalem Musterland nicht abfinden möchte. Die politische Klasse reagiert mit Zugeständnissen und Repression. Die Bewegung erinnert sich an die soziale Bewegung vor dem Putsch und fordert eine umfassende gesellschaftliche Veränderung, die über Reformen hinausgeht. Peter B. Schumann hat im Deutschlandfunk die Bewegung porträtiert, schildert ihre Forderungen und das politische Klima in Chile.
Am Rande der Weltöffentlichkeit
Nach wie vor schwelt im Osten des Kongo der Bürgerkrieg: Immer wieder kommt es zu Übergriffen, Scharmützeln, Morden und Vergewaltigungen. Die UNO-Truppen »sind ausschließlich damit beschäftigt, sich selbst zu schützen«. Dieses Bild zeichnet eine Reportage von Philipp Maußhardt in dem Autorenportal Magda. Doch neben der deprimierenden Lage kämpfen die Aktivisten der Bildungsorganisation Cereba für Frieden. Durch einen Radiosender erreichen sie eine Bevölkerung, in der die Analphabten in der Mehrheit sind, in einer Region, in der keine Zeitungen existieren. Mit einfachen Mitteln sendet Radio Ushikira über gewaltfreies Zusammenleben, drohende Gefahren und unterhält die Hörer: Ein Hoffnungsschimmer in einem endlos erscheinenden Konflikt, den die Welt vergessen hat.
»Wir lassen nicht locker«
Es ist die größte soziale Bewegung in dem südamerikanischen Land seit dem Ende der Pinochet-Diktatur. Die Universitäten und zahlreiche Schulen sind seit Monaten besetzt, regelmäßig ziehen Demonstranten durch die Hauptstadt Santiago. Schüler, Lehrer und Studenten fordern umfassende Reformen.
Unter der Diktatur verwandelte sich Chile zu einem Musterland des Neoliberalismus, unter anderem wurden große Teile des Bildungswesens privatisiert. Direkte Folge dieser Politik sind die teuersten Hochschulen der Welt – wer keines der seltenen Stipendien ergattert, muss horrende Gebühren bezahlen. Dennoch ist die Ausstattung der Institutionen oft schlecht und veraltet.
Jugend fordert Erneuerung
Chiles Jugend rebelliert gegen ein Bildungssystem, das ärmeren Bevölkerungsschichten den Zugang zu höheren Abschlüssen verwehrt. Der seit Monaten anhaltende Protest richtet sich somit auch gegen ein Erbe der wirtschaftsliberalen Pinochet-Diktatur. Die rechte Regierung antwortet mit Repression, einige Politiker fordern gar den Einsatz des Militärs gegen die jungen Demonstranten, eine Sprecherin bekommt Morddrohungen. Die Protestbewegung entwickelt sich somit zu einer Prüfung, wie weit die Demokratisierung Chiles nach den Jahren der Diktatur reicht. Zugleich sinkt das Ansehen der Regierung. Harald Neuber zeigt auf Telepolis einen Überblick der Lage.
Religion ist nicht gleich Religion
In einem Interview mit der Frankfurter Rundschau kritisiert der iranische Philosoph, Theologe und Schriftsteller Mohammad Mojtahed Schabestari die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Islam in Deutschland. Der Versuch, den Islam mit Begriffen zu erfassen, die aus der christlichen Theologie stammen, steht dem Verständnis des Islam im Weg. So umfasst z.B. der Begriff »Theologie« selbst dem Islam fremde Konzepte wie »Offenbarung« und ist deshalb für die Beschreibung des Islam ungeeignet. Weiter plädiert er für ein kritisches Verständnis von Religion, das ihre Begrenztheit anerkennt, ohne ihre – besonders für den Islam angeführte – Perfektion in Frage zu stellen. »Aus der Religion«, so Schabestari, »kann man nicht unmittelbar politische Rezepte ableiten.«
Was Kinder glücklich macht
Weder Materielles noch zeitlich unbegrenzte Gegenwart der Eltern macht Kinder zufrieden, sondern regelmäßige Zuwendung, Fürsorge und Interesse. Das ergab eine Studie der Kinderhilfsorganisation World Vision Deutschland, die 2500 Kinder in Deutschland zwischen sechs und elf Jahren befragt hat. Demnach ist es weniger wichtig, besonders viel Zeit mit seinen Kindern zu verbringen, als vielmehr, wie man diese Zeit nutzt und dass sie berechenbar, d.h. regelmäßig ist.
Auch als liberal missverstandene Gleichgültigkeit macht Kinder unzufrieden. »Kinder wollen mitbestimmen, nicht alleine bestimmen.« Das Interesse etwa an den schulischen Leistungen der Kinder sorgt dafür, dass sie sich ernst genommen fühlen. Unkontrollierter Medienkonsum, z.B. Computerspiele, hingegen führt dazu, dass sie sich als ausgegrenzt empfinden. Diese Art von Medienkonsum und das Gefühl der Ausgegrenztheit ist vor allem in sogenannten sozial schwachen Familien gegenwärtig.
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