Land ohne Moderne
1928 besuchte der afghanische König Amanullah Khan auf seiner Europareise Deutschland. Sabine Weber berichtet von seinem Versuch, mit Hilfe westlicher Technologien sein Land wirtschaftlich zu entwickeln und die Moderne in Form von Trennung von Staat und Religion und Gleichberechtigung der Geschlechter einzuführen. Dabei nimmt er politisch wenig Rücksicht auf seine innenpolitische Gegner und provoziert eine Rebellion von Stämmen und Klerikern. Das Feature auf Deutschlandfunk verdeutlicht, wie Afghanistan bereits vor 80 Jahren im Koflikt zwischen Moderne und Tradition gefangen war. Auf der anderen Seite war der Staatsbesuch für Deutschland ein Blick in die Vergangenheit, wie Kurt Tucholsky in einem Poem anmerkte: »Einen richtigen König? Wir haben keinen und daher borgen wir uns einen.«
Tragödie und Farce
Robert Fisk war Anfang der 80er-Jahre als Reporter in Afghanistan unterwegs. Was er dort erlebte, ähnelt auf verblüffende Weise aktuellen Berichten, nur die Akteure sind heute andere. Da ist die Rede von einer Armee, die nur die Städte kontrollieren kann; von Generälen, die immer neue Truppen fordern; von »Terroristen«, Foltergefängnissen und Gotteskriegern, die in Pakistan Unterschlupf finden.
Die Generalprobe
Der Historiker Manfred Weißbecker schildert die Vorgänge um den Eintritt der NSDAP in die thüringische Landesregierung nach den Wahlen vom 8. Dezember 1929. Im Kontext von beginnender Depression und dem berüchtigten »Volksbegehren gegen den Young-Plan« erzielte die Partei Hitlers ein ansehnliches Ergebnis. Einer möglichen großen Koalition versagten sich jedoch die bürgerlichen Kräfte und so erhielten mehrere NS-Funktionäre wichtige Ämter. Ihre Macht nutzten sie anschließend, um eine erste Kostprobe ihrer zukünftigen Politik abzugeben.
Das kleinste Glied in der Kette
Die Frankfurter Rundschau berichtet über den Prozess gegen den gebürtigen Ukrainer John Demjanjuk, der sich als Kriegsgefangener für den Dienst im Vernichtungslager Sobibor meldete. In der Süddeutsche Zeitung kommentiert Heribert Prantl den Standpunkt der Verteidigung, demnach Demjanjuks Dienst eine Überlebenstrategie war, während die deutsche Justiz das Gros der deutschen Beteiligten nicht oder kaum belangte. Deutschlandfunk Hintergrund sprach mit Zeitzeugen.
Die Wiege des Mißtrauens
Deutschlanfunk Hintergrund berichtet über die tieferen Gründe für das schwierige Verhältnis zwischen den USA und dem Iran. Einerseits der Putsch der CIA gegen der Premier Mohammad Mossadegh 1953 nach der Verstaatlichung des Erdölsektor, anderseits die Besetzung der amerikanischen Botschaft in Teheran 1979. Beide Ereignisse hätte Traumata bei der jeweils anderen Seite hinterlassen.
Einheit von unten?
20 Jahre nach dem Mauerfall stapeln sich die Rückblicke. Deutschlandradio Kultur suchte im Länderreport nach dem entscheidenden Übergang der Freiheitslosung »Wir sind das Volk« zur Losung der deutschen Einheit »Wir sind ein Volk«. Vanessa Fischer findet heraus, daß dabei durch CDU und Bild-Zeitung nachgeholfen wurde.
Der Alleingang
Der ehemalige Vizepräsident der Staatsbank der DDR Edgar Most kritisiert die Einführung der D-Mark in Ostdeutschland scharf. Aber nicht wegen des Fakts an sich, sondern wegen der politischen Umstände und vor allem aufgrund des falschen Umtauschkurses. Dieser sei nicht angemessen gewesen und habe dadurch einen erheblichen Anteil am Niedergang der dortigen Wirtschaft nach der Einheit. Weiterlesen … »