Presseschau Beitrag

Winning the hearts and minds

Argumente für ein festes Abzugsdatum aus Afghanistan

In einem kurzen Interview im National Public Radio, dem US-amerikanischen Pendant zum Deutschlandfunk, kritisiert William R. Polk, Professor und Autor mit Schwerpunktthema Naher Osten und Aufstände, die Halbherzigkeit der amerikanischen Abzugsbekundung aus Afghanistan. Während die Regierung den Beginn des Abzugs für den Juli 2011 angekündigt hat, relativiert deren Oberbefehlshaber in Afghanistan General Petraeus dieses Datum wieder. Nach Auffassung von Polk ist ein festes, in naher Zukunft liegendes Abzugsdatum wesentlich dafür, dass die afghanische Bevölkerung die zivilen Aufbaubemühungen des Westens nicht als Mittel der Kriegsführung gegen sie, sondern als für sie förderlich begreift. Dann würden diese Bemühungen auch die gewünschte Wirkung erzielen: Den Partisanen den Boden, nämlich den Rückhalt in der Bevölkerung, zu entziehen.

Grundsätzlich kritisiert Polk, der Afghanistan seit den 60ern mehrmals bereiste,  auch den Mangel an Wissen über und Akzeptanz der örtlichen politischen Kultur:

Unfähigkeit unsere Forderungen mit deren Gebräuchen zu vereinbaren, war der Kernpunkt unserer Schwierigkeiten in den letzten acht Jahren. […] Wenn wir klug genug sind, den Afghanen zu erlauben, ihre Probleme auf ihre eigene Art zu lösen, anstatt zu versuchen, sie zu zwingen, unsere zu übernehmen, können wir einen nachhaltigen Schritt Richtung Frieden und Sicherheit beginnen.