Presseschau Asien

Druck von allen Seiten

Der Jemen steht vor einer Zerreißprobe
Unter Waffen in Shibam, Jemen <br/>Foto von Martin Sojka, Flickr
Unter Waffen in Shibam, Jemen Foto von Martin Sojka, Flickr

In den westlichen Medien erfährt der Jemen fast nur Beachtung im Zusammenhang mit den dort beheimateten Al-Qaida-Kämpfern. Aber das Land ist angesichts einer autoritären Regierung, starken Bevölkerungswachstums und versiegender Ölquellen auch mit anderen Problemen konfrontiert.

Der Bürgerkrieg im Norden eskaliert zusehends und ist trotz saudischer Unterstützung kaum zu gewinnen. Parallel entwickelt sich im ehemaligen Südjemen eine sozialistisch dominierte Separatismusbewegung. Beide Strömungen fordern mehr politische und wirtschaftliche Teilhabe sowie ein Ende des korrupten Patronagesystems des Präsidenten Salih.

Warten hinter Stacheldraht

Sri Lanka nach dem Bürgerkrieg
Provisorische Flüchtlingsunterkunft <br/>Foto von trokilinochchi, Flickr
Provisorische Flüchtlingsunterkunft Foto von trokilinochchi, Flickr

Seit dem Ende des Bürgerkrieges vor einem knappen Jahr sind noch immer tausende Tamilen in Flüchtlingslagern interniert. Zwar verspricht die Regierung ihre Rückkehr, doch viele kommen nicht mehr in ihre alten Orte. Stattdessen sollen sie in sog. »Wohlfahrtsdörfern« angesiedelt werden - direkt kontrolliert von Armeeeinheiten. Auch mit Hilfe der Religion wollen die Singhalesen ihren Sieg festigen. Mittlerweile gibt es schon erste Anzeichen für eine Neuformierung der tamilischen Rebellen von der LTTE.

Dem Gegner die Hand reichen, solange sie noch dran ist

Der Afghanistan-Experte Ahmed Rashid nennt Bedingungen für einen Frieden mit den Taliban

Einer der wenigen Talibankenner, die ihr Wissen nicht ausschließlich aus dem Literaturstudium beziehen, sondern bereits in den 90er Jahren vor Ort die Talibanbewegung untersuchte, Ahmed Rashid, skizziert auf Spiegel Online, welche Schritte nötig wären, um die Taliban zur Aufgabe zu bewegen. Weiterlesen … »

Alter und neuer Staat

In der Türkei beginnt die entscheidene Phase des Machtkampfs zwischen kemalistischen Eliten und Reformern
Schlüsselfigur: Der türkische Generalstabschef İlker Başbuğ mit dem britischen Außenminister 2007 <br/>Foto von Foreign Office, Flickr
Schlüsselfigur: Der türkische Generalstabschef İlker Başbuğ mit dem britischen Außenminister 2007 Foto von Foreign Office, Flickr

Das Militär ist seit der Gründung der Türkei ein Staat im Staat, welches bereits mehrere Male geputscht hat. Zugleich war das Land strategisches Bollwerk gegen den Ostblock. Im Zweifel hat sich in dieser Konstellation das undurchsichtige Netzwerk kemalistischer Eliten durchgesetzt. Die Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan stellt diese Konstellation mit ihren umfassenden Reformen in Frage. Prompt wurden Putschpläne eines nationalistischen Netzwerkes in Armee und Nachrichtendiensten bekannt. Der Machtkampf zwischen den alten Eliten, repräsentiert durch die Partei CHE, und den Reformern kristallisiert sich nun anhand eines Urteils des konservativen Verfassungsgerichts heraus, welches Armeeangehörige der zivilen Gerichtsbarkeit entzieht. Weiterlesen … »

Verdeckte Wege

Gibt es eine verdeckte Befehlsstruktur in der Bundeswehr?
Das deutsche Militär gerät in Afghanistan – hier in Badakhshan – immer wieder in Schwierigkeiten. <br/>Foto von Isafmedia, Flickr
Das deutsche Militär gerät in Afghanistan – hier in Badakhshan – immer wieder in Schwierigkeiten. Foto von Isafmedia, Flickr

Stefan Kornelius geht in der Süddeutschen Zeitung der spekulativen Frage nach, ob die wahren Hintergründe des Informationschaos nach der Bombadierung zweier Tanklastzüge nahe des Bundeswehrstützpunktes im afghanischen Kunduz eine zweite parallele und geheime Kommandostruktur der Bundeswehr via der Spezialeinheit KSK sein könnte. Viele Indizien deuteten darauf hin, insbesondere die Tatsache, dass die Befehlskette über den Kommandeur des Einsatzbereiches in Mazar-e Sharif zu dessen Verärgerung übergangen wurde. Ein »zweiter Kanal« direkt in das Verteidigungsministerium würde die Verantwortlichen in schwere Bedrängnis bringen, denn der wäre nicht durch das Mandat des deutschen Parlamentes gedeckt. Weiterlesen … »

Macht durch Pipelines

Die strategische Bedeutung der Türkei als Transitland für Rohstoffe
Pumpstation an der türkisch-georgischen Grenze <br/>Foto von Robert Thomson
Pumpstation an der türkisch-georgischen Grenze Foto von Robert Thomson

Die Türkei erlebt aufgrund der ablehnenden Haltung vieler europäischer Regierungen gegenüber eines EU-Beitritts eine strategische Neuorientierung, meint Jens Berger auf Telepolis. Kern dieser Politik sei die Rolle der Türkei als Transitland für die Rohstoffe Erdgas und Erdöl, die durch seine strategische geographische Lage zwischen Ost und West begründet sei und den Bau von Pipelines aus dem kaspischen Raum ebenso wie aus dem nahen Osten ermöglicht. Dabei strebt der Ministerpräsident Erdogan einen Ausgleich mit Russland an. Die Europäer verpassen die historische Chance, sich von der Abhängigkeit von russichen Rohstoffen zu lösen.

Dieselben Ursachen, verschiedene Wirkungen

Zu den Folgen der Rohstoffknappheit

Kaum ist die weltweite Wirtschaftskrise in Ansätzen überwunden, drohen schon neue Komplikationen. Denn die Rohstoffpreise auf den Märkten steigen rasant. Im Westen ebenso wie in den boomenden Schwellenländern könnte das neue Wachstums- und Kaufkrafteinbrüche zur Folge haben. In den armen Regionen allerdings hat durch die Verteuerung der Grundnahrungsmittel die Zahl der Hungernden stark zugenommen: von 2007 bis 2009 um 170 Millionen Menschen.

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