Presseschau Medienkampagne

Gegen die Wand

Ein Echo auf die Medienkampagne gegen Griechenland
Wer ist faul im Staate Griechenland? <br/>Foto von Klearchos Kapoutsis
Wer ist faul im Staate Griechenland? Foto von Klearchos Kapoutsis

Alexandros Stefanidis schrieb im Januar einen Beitrag im SZ-Magazin über  Griechenland, in dem er die hausgemachten Probleme erläuterte. Doch auf die Medienkampagne gegen das Land in Deutschland war er nicht gefasst. Angeführt von der Bild-Zeitung, aber auch von der seriösen Presse wie der FAZ getragen, wurden die Griechen als faule Schmarotzer diffamiert. Dabei wurde mit falschen Fakten gearbeitet. Stefanidis beschreibt nun das entsetzte Echo in Griechenland auf die Kampagne, wo sich viele an die deutsche Besatzung erinnert fühlen. Dabei sei die Auswirkung der Sparmaßnahmen nicht dargestellt worden: »Ein ganzes Land wird per Verordnung auf Hartz IV gesetzt.« Er zitiert den ehemaligen Chefredakteur der Bild am Sonntag, Michael Spreng:

In einer seit dem Kampf des Springer-Verlages gegen die Ostverträge beispiellosen Kampagne machte BILD Front gegen Bundesregierung und Parlament und versuchte, die Leser gegen die Griechen in einer Form aufzuwiegeln, die an Volksverhetzung grenzte.

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Digitale Achterbahn

Der Kampf digitaler Technologien um öffentliche Aufmerksamkeit
"Hype-Zyklus": x-Achse: Sau, y-Achse: Dorf <br/>Foto von marketingfacts
"Hype-Zyklus": x-Achse: Sau, y-Achse: Dorf Foto von marketingfacts

Die Kurve steigt steil nach oben, verbleibt dort kurz auf der Spitze, um wieder steil nach unten zu fallen; anders als bei einer Achterbahnfahrt sind beim Hype die Passagiere auf dem Weg nach oben verzückt – wer spricht heute noch von Second Life? Den Rummel der Marktschreier nennt die Wissenschaft Hype-Zyklus. In den Medien, die gerne beim Aufbauschen technischer Entwicklungen hilfreich zur Seite stehen, finden sich allmählich auch kritische Stimmen, wie in einem amüsanten Beitrag von Marcus Rohwetter in der Zeit:

In den vergangenen fünf Jahren spuckte der Konzern aus der kalifornischen Kleinstadt Cupertino mindestens 17 neue Produkte aus, die er selbst als revolutionary einstufte. Eine derart beeindruckende Revolutionsquote erreichen nicht einmal sämtliche mittelamerikanischen Bananen- und die Ex-Sowjetrepubliken zusammen.

Falsche Zahlen

Durch gezielte Fehlinformation wird Stimmung gegen Hartz-IV-Empfänger gemacht
"Anstrengungsloser Wohlstand"? <br/>Foto von Robert Lender
"Anstrengungsloser Wohlstand"? Foto von Robert Lender

Ausgelöst durch die provozierenden Äußerungen des deutschen Außenministers Guido Westerwelle über angeblich in Massen schmarotzende Hartz-IV-Empfänger wurde die Sozialstaatsdebatte wiederbelebt. Die Argumente, die benutzt werden, um den Eindruck zu erwecken, die Transferleistungen seien zu hoch, sind dabei mitunter ungenau, unrepräsentativ oder gelogen. Das zu entlarven versuchte Martin Staiger in den Blättern bereits 2008 und zeigte, wie die Bildzeitung die einer vierköpfigen Familie zustehenden Hartz-IV-Bezüge um 22% höher angab als gesetzlich tatsächlich festgelegt. Auch die Quote der Missbrauchsfälle von Hartz IV wurde um ein Vielfaches höher dargestellt (15%) als aufgrund von Untersuchungen anzunehmen ist (2 bis 5%). Aber auch anderswo werden Regelungen, die nur eine Minderheit der Hartz-IV-Empfänger betreffen, bemängelt, um eine Kürzung der Bezüge für alle Hartz-IV-Empfänger zu rechtfertigen. Weiterlesen … »

Der faule Apfel

Kritik an hirnlosen Hypes im digitalen Dorf
Unbegrenzte Anwendungsmöglichkeiten <br/>Foto von waɪ.ti
Unbegrenzte Anwendungsmöglichkeiten Foto von waɪ.ti

Der Manager für Risikokapital Mark Suster kritisiert den Hype um die so genannten »Apps« – unzähligen kleinen Programmen für mobile Geräte. Die Medienplattform Meedia fasst seine heftige Kritik zusammen. Darin kommt das Ausnutzen der Marktmacht durch den Apple-Konzern zur Sprache, der innerhalb seines Systems die Nutzungsbedingungen diktiert. In erster Linie handelt es sich jedoch um ein indirektes Plädoyer für offene und einheitliche Standards in der Entwicklung, da ansonsten die Entwicklungskosten unermesslich steigen. Insbesondere wird deutlich, daß nach WAP etc. mal wieder eine virtuelle Sau durch das digitale Dorf getrieben wird.

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