Presseschau Beitrag
»Der letzte Warnschuss«
Unabhängig von der Frage, ob nun der IWF-Präsident Dominique Strauss-Kahn in New York eine sexuelle Straftat begangen hat, oder ob der Fall eine Intrige ist, kritisiert die Online-Zeitung Mediapart die politische Öffentlichkeit Frankreichs. Denn erstens haben die Medien das durchaus fragwürdige Sexualverhalten Strauss-Kahns heruntergespielt oder verschwiegen. Dieser habe ein Verhalten an den Tag gelegt, das nicht vom Recht auf Privatsphäre gedeckt ist, denn es handelte sich bei Vorfällen in der Vergangenheit nicht nur um Affären. Zweitens habe sich die Sozialistische Partei auf Betreiben einiger Publizisten unnötigerweise auf diese Person für die Präsidentschaftswahlen fixiert, obwohl sie programmatisch mehr zu bieten habe.
Seit drei Jahren wurde aufgrund des Umfragehochs und der DSK-Begeisterung einiger Kolumnisten alles daran gesetzt , die Präsidentschafts- Kandidatur des IWF-Chefs Dominique Strauss-Kahn als unentbehrlich zu präsentieren. […] Der Fall Strauss-Kahn ist der letzte Warnschuss für die Sozialisten, denen es bis jetzt nicht gelungen ist, der Herausforderung des Systems Sarkozy gerecht zu werden. Überhören sie ihn, dann trägt die Führung der Partei eine schwere Verantwortung für das Scheitern der Linken und für den Niedergang Frankreichs.
Kommentare
Andere Perspektive
Es gibt aber auch eine andere Interpretation der Geschichte. Immerhin hat DSK Ende der 90er zusammen mit Lafontaine an einer Reform der Finanzmärkte gearbeitet; damals musste er wegen nachweislich unzutreffender Vorwürfe zurücktreten. Heute gilt er - zumindest innerhalb der globalen Finanzinstitutionen - tendenziell als ein »Linker«. Siehe hier: http://www.spiegelfechter.com/wordpress/6011/open-thread-der-banker-und-das-zimmermadchen-2
ist nicht wahr. Ein Sozialist
ist nicht wahr. Ein Sozialist »gilt« als ein [Anführungszeichen]Linker[/Anführungszeichen].
Da würde ich aber noch unbedingt nochmal, äh, »recherchieren«.
Hm...
Deshalb ja auch die klare Einschränkung: »Heute gilt er - zumindest innerhalb der globalen Finanzinstitutionen - tendenziell als ein Linker«. Damit ist ja keineswegs gesagt, er sei etwa ein radikaler Gegner des Kapitalismus oder ähnliches. Aber, wie gesagt: er ist wiederholt für vorsichtige Reformen der Finanzwelt eingetreten.