Presseschau Beitrag

Leere Kirchen, volle Kassen

Die Finanzierung des Christentums in Deutschland
Leere Kirchen, volle Kassen

Die allseits bekannte Kirchensteuer trägt nur zu einem geringen Teil zur Finanzierung der christlichen Kirchen bei: etwa 10 Mrd. Euro. Schon dabei handelt es sich aber um eine indirekte Subvention, denn diese kann von der Einkommensteuer abgezogen werden. Weit gewichtiger ist aber, dass der Staat beispielsweise die Ausbildung von Theologen und die Entlohnung von Bischöfen und anderen Würdenträgern bezahlt – genauso wie den konfessionellen Religionsunterricht. Diese Zahlungen summieren sich auf ca. 15 Mrd. Euro jährlich.

Die sozialen Einrichtungen unter kirchlicher Trägerschaft wiederum werden zu mehr als 90% ebenfalls vom Staat finanziert. Kostenpunkt: gut 50 Mrd. Euro. Trotzdem gelten hier geradezu skandalöse arbeitsrechtliche Bestimmungen: Weder Betriebsräte noch Streiks sind zugelassen. Und das Gebot der Loyalität bedeutet, dass sich ein Angestellter der Kirchen weder wiederverheiraten kann noch sich öffentlich für Abtreibung aussprechen. Denn das hätte dann möglicherweise eine »verhaltensbedingte Kündigung« zur Folge.

Kommentar

Es wäre nur folgerichtig, diese fragwürdige Praxis auf den Prüfstand zu stellen. Nicht nur, weil die beiden großen Kirchen Jahr für Jahr hunderttausende Mitglieder verlieren, ihr Rückhalt in der Bevölkerung also offenkundig schwindet. Hinzu kommt, dass diese Steuergelder ja von allen Bürgern aufgebracht werden – also auch von Muslimen, Atheisten und anderen. Diese erhalten aber keine vergleichbaren Vergünstigungen. Das antiquierte, patriarchalische Arbeitsrecht der kirchlichen Mitarbeiter ist wohl kaum mit modernen Vorstellungen zu vereinbaren. Zumal die Bezahlung zum allergrößten Teil ja gar nicht von den Kirchen aufgebracht wird.

Eine der wichtigsten Errungenschaften der westlichen Zivilisation, die Trennung von Staat und Religion, ist hier auf zweifelhafte Weise aufgehoben. Und obwohl selbst das Grundgesetz vor über 60 Jahren die Abschaffung dieser Unterstützungen vorsah, bestehen sie noch immer. Es wird Zeit, dass sich das ändert.

Kommentare

Leere Kirchen, volle Kassen

Seit über 200 Jahren werden die Kirchen jetzt schon entschädigt. Es wird allerhöchste Zeit, dass hiermit Schluss ist. Die unorganisierten Konfessionslosen lassen sich das gefallen. In den Mainstream Presseorganen wird dieser Skandal überhaupt nicht thematisiert.
Mit freundlichen Grüßen

Bild des Benutzers Axel Weipert

kleiner Hinweis

Das ist sicher eine mehr als fragwürdige Angelegenheit. Lesen Sie hierzu doch auch, mit weiterführenden Informationen: http://www.dasdossier.de/presseschau/kultur/weltbilder/eine-notwendige-debatte

Beste Grüße,

Axel Weipert