Presseschau Miete

Kampf um die Stadt

Hamburg als Vorposten der Kritik an der Stadtpolitik

In Hamburg hat eine seltene Allianz von Bürgern, Künstlern und Autonomen ein Zeichen des Unmuts gegen eine Stadtpolitik in Deutschland gesetzt, die ihr Heil in der kommerziellen Aufwertung vormals sozial schwacher Bezirke sucht. Nicht nur im Schanzenviertel explodieren die Mietpreise, Investoren haben in vielen deutschen Städte Innenstadtbezirke wie St.Pauli oder Kreuzberg als Anlageobjekte entdeckt. Ein Feature des NDR von Ute Jurkovics und Gudrun Kirfel leuchtet die soziale Situation und die Spannungen in der Schanze aus der Perspektive ihrer Bewohner aus und zeigt, was eine Reportage ausmacht. Der Erfolg der Kritiker der Stadtumstrukturierung liegt nicht zuletzt an der Fähigkeit der Szene, ihren Standpunkt öffentlich darzustellen, wie in der sehenswerten Dokumentation Empire St.Pauli.

Die langweilige Metropole

Die hohen Mietpreise führen zu einer Homogenisierung von Paris
Wohnungsbesetzungsparty in Paris <br/>Foto von looking4poetry
Wohnungsbesetzungsparty in Paris Foto von looking4poetry

Paris ist eine der teuersten Städte in Europa. Für den ärmeren Teil der Bevölkerung, aber auch für die Mittelschicht ist es schwierig, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Das Sozialwohnungsprogramm der Stadt deckt den Bedarf nicht und fördert zum Teil die sozialen Spannungen in der Stadt, wie Werner Girgert in der Frankfurter Rundschau präzise analysiert. Ehemalige Arbeiterviertel sind von Aufwertungstendenzen betroffen. Die Entwicklung sei ein Folge der Etablierung von Paris als internationales Steuerungszentrum. Unterdessen plant der französische Präsident Nicolas Sarkozy ein gewaltiges Investionsprogramm für den Großraum Paris, mit dem einigen Gemeinden teilweise die Planungshoheit entzogen werden soll. Junge Leute protestieren mit ungewöhnlichen Mitteln gegen die Wohnungspreise, die ihnen ein Leben in der Stadt Paris erschweren.

Inhalt abgleichen