Presseschau Bruttoinlandsprodukt

Der lange Hebel

Mit neuen Modellen gesellschaftliche Entwicklung besser erfassen

Statistik mag den meisten Zeitgenossen nicht als das spannendste Thema erscheinen; doch sie erfasst nicht nur bestehende Verhältnisse, sondern bestimmt auch das politische und wirtschaftliche Handeln. So kann die Öl-Katastrophe am Golf von Mexiko im Bruttoinlandsprodukt (BIP) positiv zu Buche schlagen, da die Aufräumarbeiten Investitionen sind, während der ökologische Schaden nicht erfasst wird. Denn die Natur wird hier nicht als endliche Ressource gesehen. Auf der anderen Seite geht ehrenamtliches Engagement nicht in die Rechnung ein. Zahlreiche Ökonomen haben das Problem erkannt und arbeiten an alternativen Modellen. Jedoch kann keines davon völlig objektiv sein; so ist umstritten, welche Indikatoren erfasst werden, und ob die subjektive Lebenszufriedenheit einbezogen werden soll. Ein neues Modell ist jedoch die Basis für eine nicht rein an Wachstum orientierte Wirtschaftsweise. Hans Diefenbacher und Roland Zieschank gaben in der Le Monde diplomatique einen Überblick über die Debatte.

Ein wachsender Mythos

Über die selektive Wahrnehmung ökonomischer Daten
 <br/>Foto von Problemkind
Foto von Problemkind

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist ein scheinbar klarer Indikator für den Zustand einer Volkswirtschaft. »Selbst eine Ölpest am Ostseestrand« könne das BIP steigern, meint dagegen Stephan Kosch in der taz. Bildung, Gesundheit, Umwelt und intakte Familienstrukturen würden allerdings nicht erfasst. Diese Orientierung an zahlenmäßigem Wachtum anstelle von Nachhaltigkeit und Lebensqulität stünden Initiativen zur Suche nach neuen Indikatoren entgegen. Die Gazette druckte dazu einen Bericht von Jonathan Rowe vor dem US-Senatsausschuss für Handel, Wissenschaft und  Transport ab. Weiterlesen … »

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