Presseschau Kultur

Aufklärung als Rückschritt

Ein neues Buch über den Papst
 <br/>Foto von Ammar Abd Rabbo
Foto von Ammar Abd Rabbo

Alan Posener setzt sich kritisch, aber zugleich sehr sachlich mit dem Weltbild des Joseph Ratzinger alias Benedikt XVI. auseinander. Dabei kommt etwa sein Verhältnis zu verschiedenen innerkirchlichen Strömungen wie Befreiungstheologie und Piusbrüderschaft, aber auch zum Judentum zur Sprache. Eine lesenswerte Rezension dazu findet sich im Freitag.

Kontinuität in der Krise

Parallelen von 1929 und heute

Es existieren eine ganze Reihe von ökonomischen Indikatoren, die sich in der Weltwirtschaftskrise von 1929ff und heute ähnlich entwickeln. Das gilt beispielsweise für den Welthandel und die Börsenkurse. Ohne deshalb auch Unterschiede wie die gänzlich andere Konjunkturpolitik zu übersehen, mag ein solcher Vergleich doch dazu beitragen, die jetzige Krise nicht zu unterschätzen. Darüber hinaus zeigt ein Blick in die Geschichte auch, dass Krisen keineswegs nur »Unfälle« oder vermeidbare Fehlentwicklungen sind - sie gehören zum Kapitalismus wie Geld und Lohnarbeit.

Abbruch der Würdenträger

Der Philosoph Peter Sloterdijk setzt sich in die Nesseln

Der Philosoph Peter Sloterdijk schreibt als Kolumnist des konservativen Potsdamer Hochglanzblattes Cicero eine Brandrede für einen »Aufbruch der Leistungsträger«. Diese führte zu einer scharfen Replik des Philosphen Axel Honneth in der Zeit, die wiederum Jürgen Kaube in der Franfurter Allgemeinen Zeitung kommentierte. Das bisher letzte Wort hatte der Journalist Rudolf Walther in der taz, der Sloterdijks Schrift amüsant und bissig zerlegt.

Stadtplanung statt Politik

Über die schrumpfenden Städte in Ostdeutschland
IBA Stadtumbau in Halle <br/>Foto von Tore Dobberstein
IBA Stadtumbau in Halle Foto von Tore Dobberstein

Der Deindustrialisierung Ostdeutschlands folgte die Abwanderung vieler Bewohner und das Schrumpfen der Städte. Die Politik hatte diesem großen auch durch die ad-hoc-Währungsunion nach der Wende verursachten Problem wenig entgegenzusetzen. Stattdessen hatten die Stadtplaner das Wort und haben Konzepte für »shrinking cities« entwickelt. Diese Konzepte stehen im Zentrum der Internationalen Bauausstellung (IBA) in Sachsen-Anhalt, welche Tobias Timm in der Zeit bespricht.

Keine heile Fußballwelt

Sebastian Deisler berichtet in der Zeit über die Gründe seines Ausstiegs

Sebastian Deisler galt als Ausnahmetalent - bis er sich aus dem Fußball zurückzog. Er berichtet in einem Interview im Zeit Dossier über die Gründe: Warum er keinen Platz im Profisport fand und Härte und Starkult ihn depressiv werden ließen.

Rom und die Moderne

Ein katholischer Theologe greift das Unfehlbarkeitsdogma an
Peter Bürger: Die fromme Revolte
Peter Bürger: Die fromme Revolte

Der katholische Theologe und Wissenschaftler Peter Bürger hat ein Buch über den Katholizismus in der Moderne veröffentlicht. Einige Aspekte des Buches finden sich in einem  zweiteiligen Telepolis-Beitrag  wieder. Bürger kritisiert die Dogmen Roms scharf, denn er erkennt in der Abwehr der Moderne eine verpasste Chance. Das Dogma der Unfehlbarkeit und der Absolutismus des Papstes gingen mit einer Zentralisierung der Kirche einher, die nicht ohne Widerstände ablief. Der damit einghergehende Personenkult sei als eine Form des Individualismus ein modernes Phänomen, dem er kenntnisreich eine andere Geschichte des Christentums entgegenhält.

Auf verlorenem Posten

Jean Jaurès zum 150. Geburtstag

Der reformistisch und pazifistisch orientierte Mitgründer der französischen Parti Socialiste war eines der frühesten Opfer des Ersten Weltkrieges. Gescheitert war er nicht nur am aufschäumenden Nationalismus im eigenen Land, sondern auch an der Kurzsichtigkeit und Zaghaftigkeit der deutschen SPD.

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