Presseschau Kultur

Zu klug für die Anderen:

Das Silbengeschiller der Xberg Dhirty6 Cru
 <br/>ILL TILL chillt seine Treter.
ILL TILL chillt seine Treter.

Das Feuilleton der Jungle World hat etwas vom Besten ausgegraben. Im Interview würdigt die Zeitung Beats und »Silbengeschiller« der mysteriösen Xberg Dhirty6. Der Rest des deutsch-sprachigen Hip Hop ist noch etwas benommen vom Aufschlag der Cru, die spätestens seit ihrem letzten Album »Die Reime der Anderen« das Genre in Aufruhr versetzt.

Jungle World: Wenn Sie im Cover-Artwork Ihrer CD beispielsweise eine Plastik-Pralinenschachtel als Prunkstück abbilden: Was soll das für eine Art von Bling Bling sein? Kann Plastik Gold sein?

ILL TILL: Plastik kann alles sein.

Mitten ins Schwarze

Ein provokatives Interview

Der Hip-Hop- und Reggae-Sänger Jan Delay hat der Welt ein Interview gegeben. Dass er damit diverse Beißreflexe des konservativen Milieus auslösen konnte, beweisen die zahlreichen Leserkommentare. Nicht sehr tiefschürfend, aber doch erheiternd.

Offener Raum

Pariser Künstler in Berlin

Die taz berichtet über das Phänomen Pariser Künstler, die in Berlin leben und arbeiten. Im Gegensatz zur geschlossenen Gesellschaft in Frankreich biete Berlin mehr Möglichkeiten und eine offenere Gesellschaft:

Es ist das soziale Kapital, die Szene, der Diskurs, die den Künstler in einer ökonomisch schwachen Stadt wie Berlin stark machen.

Derzeit komme eine zweite Welle französicher Künstler nach Berlin, nachdem die Amerikaner die Stadt schon in den 90er Jahren endeckt hätten.

Warnung vor der Ente

Blüten des amerikanischen Haftungsrechts

Das amerikanische Haftungsrecht hat einige Kläger und Anwälte reich gemacht  – und für absurde Warnhinweise auf Produkten gesorgt. Der ARD Weltspiegel dokumentierte einige der absurdesten Fälle.

Begrenzte Lehren

Ost- und westdeutsche Regierung ließen die argentinische Militärregierung gewähren
Kundgebung der Mütter Verschwundener <br/>Foto von subcomandanta
Kundgebung der Mütter Verschwundener Foto von subcomandanta

Nach Jahren der Instabilität in Argentinien putschte sich 1976 eine Militärregierung an die Macht, die erst nach dem verlorenen Falklandkrieg 1983 abdankte. Ihre Bilanz sind 30000 »Verschwundene« und nachweislich Ermordete – weit mehr als beim berüchtigten Pinochet im Nachbarland Chile. Argentiniens Präsidentin Cristina Kirchner ließ nun Dokumente aus dieser Zeit per Dekret auf Verlangen eines Bundesgerichts veröffentlichen. Gaby Weber hat in einem Feature des Deutschlandfunks über die Rolle und das Verhalten der ost- und westdeutschen Außenpolitik nachgeforscht. Weiterlesen … »

Eine Abreibung für den Bildungsprotest

Abgesang oder Abhärtung?
Besetztes Audimax auf der Sesamstraße. Magnus Klaue auf dem Podium (mittig in orange). <br/>Foto von mwboeckmann, Flickr.
Besetztes Audimax auf der Sesamstraße. Magnus Klaue auf dem Podium (mittig in orange). Foto von mwboeckmann, Flickr.

In einem hübsch gedrechselten Dossier ruft Magnus Klaue zur »anstehende[n] Erledigung« der »selbsternannten« Bildungsstreik-Bewegung auf. Dabei meint er's hart aber herzlich, will dem vermeintlich schläfrigen Haufen der Bildungsprotestler mit der kalten Dusche der Kritik aufhelfen und ihm zugleich das theoretische Fundament unterschieben. Denn was ginge tiefer, als Reflexionen über

die somatischen, gleichsam organischen Implikationen des Bildungsbegriffs und (…) dessen wahrhaft materialistische Grundlage, seinen 'Triebgrund'.

Bei soviel wohlwollender Nachhilfe im 1x1 materialistischer Kritik, fällt es nicht schwer, über kleinere Schnitzer hinwegzusehen. Oder sollte die »Warenform« heute tatsächlich immer noch ein unablässiges Kriterium aller »autonomen geistigen Gebilde« sein?

Warum »Warum Israel«?

Debatte um verhinderte Filmvorführung weitet sich aus.

Seit Monaten schwelt (nicht mehr nur) in Deutschland eine Auseinandersetzung um die handgreifliche Blockade des Claude Lanzmann Films »Warum Israel« vor einem Hamburger Hinterhofkino. Unterdessen erklärte die an der Blockade beteiligte Gruppe Sozialistische Linke (SoL), sie habe für ein »einschüchterungsfreies Diskussionsklima« sorgen wollen. Nun gibt Lanzmann ein Interview im Freitag und sagt:

Die Normalität, dass es einen Staat Israel gibt, ist zur gleichen Zeit eine Abnormalität an sich. Mein Film behandelt eine ganz nachvollziehbare Frage. Umso abstoßender ist es, dass eine Aufführung dieser filmischen Studie über eine erzwungene Staatsgründung gerade in Deutschland verhindert wurde.

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