Presseschau Kultur

Pillenknick

Die Sportmedizin und ihr Verhältnis zum Doping

Matthias Dell sammelt im Freitag Fragmente der westdeutschen Sportmedizin. Mit sarkastischem Unterton zeichnet er den Weg vieler Mediziner nach und verdeutlicht deren lockeres Verhältnis zum Doping.

1977 sagt Hollmann in Kiel, die Anti-Doping-Erklärung von Willi Weyer und Willi Daume sei von rührend anmutendem Niveau. Ihr Verhalten gleiche dem Ingenieur, der einen Mondflug vorbereitet und sich dabei der Materialien von Peterchens Mondfahrt bedient.

Facetten und Klischees

Ein widersprüchlicher Kontinent und das Afrikabild im Westen
Straße in Lagos, Nigeria <br/>Foto von ryan paetzold
Straße in Lagos, Nigeria Foto von ryan paetzold

Afrika als Ort der Armut, der Bürgerkriege und des Hungers – dies sind die Bilder, in denen der Kontinent im Westen meist wahrgenommen wird. Dabei ist das Afrikabild von Klischees gekennzeichnet, denn der Kontinent ist weitaus vielfältiger. Das Feuilleton der Süddeutschen Zeitung hat in einem Schwerpunkt versucht, ein facettenreicheres Bild zu zeichnen:

Dieser Kontinent wird von außen als monolithischer Block betrachtet. Das wird ihm keinesfalls gerecht. Denn tatsächlich ist er bunt, vielschichtig, widersprüchlich, voller Kontraste. Tausend verstreute Welten, keine wie die andere.

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Tierische Probleme

Debatte um Tierversuche in Bremen wirft ethische Frage auf

Christian Weber nimmt in der Süddeutschen Zeitung einen Prozess um Tierversuche an der Bremer Universität zum Anlaß, über das Verhältnis von Mensch und Tier nachzudenken. Denn Kritiker von Tierversuchen messen mit zweierlei Maß, meint der Autor: In der Viehproduktion werde Tieren weit mehr Leid zugefügt als durch Tierversuche. Selbst wer keine tierischen Produkte nutze, mache sich mitverantwortlich, wenn Mähmaschienen jährlich eine halbe Millionen Tiere zerstückeln. Eine ethische Debatte um den Nutzen von Tieren sei also weit komplexer als die Skandalisierung von Tierversuchen.

Knallharte Selektion

Afrikanische Fußballtalente in Europa

Auf oft abenteuerliche Weise kommen Tausende junger Afrikaner nach Europa, um hier eine Karriere als Profifußballer zu beginnen. Doch für die meisten bleibt es ein Traum. Statt lukrativer Verträge wartet auf sie eine prekäre Existenz; verdienen können allenfalls unseriöse Spielervermittler an dieser modernen Form des Menschenhandels.

Sie stehen dabei unter einem gewaltigen Druck. Denn ihre Familien haben sich meist hoch verschuldet, um Tickets und Gebühren zu bezahlen. Geichzeitig bekommen die Talente oft nur eine Chance. Wenn sie sich beispielsweise verletzen, sind sie meist völlig auf sich allein gestellt.

»Wir haben erlebt die Tatsache …«

Horst Köhler im Kampfeinsatz gegen die deutsche Grammatik und die Regeln der Diplomatie
Köhler mit El Presidente Felipe Calderón <br/>Foto von der mexikanischen Bundesregierung
Köhler mit El Presidente Felipe Calderón Foto von der mexikanischen Bundesregierung

Einmal mehr beweist Horst Köhler sein Talent für unfreiwillige Komik – ein Präsident, der offen ausspricht, was die Menschen auf der Straße denken. Nach Konsultationen im Ausland und einem Zwischenstopp in Afghanistan schwebt er über den Dingen: über der deutschen Grammatik ebenso wie über den Gepflogenheiten der Diplomatie. Offen redet er in einem Interview mit dem Deutschlandfunk über den tieferen Sinn der deutschen Auslandseinsätze:

Meine Einschätzung ist aber, dass insgesamt wir auf dem Wege sind, doch auch in der Breite der Gesellschaft zu verstehen, dass ein Land unserer Größe mit dieser Außenhandelsorientierung und damit auch Außenhandelsabhängigkeit auch wissen muss, dass im Zweifel, im Notfall auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren, zum Beispiel freie Handelswege, zum Beispiel ganze regionale Instabilitäten zu verhindern, die mit Sicherheit dann auch auf unsere Chancen zurückschlagen negativ, bei uns durch Handel Arbeitsplätze und Einkommen zu sichern.

Fetisch Leistung

Der Begriff der Leistung prägt die an Arbeit orientierte Gesellschaft
Leistung das Ideal unserer Gesellschaft? Leichtathletik-WM in Berlin  <br/>Foto von az1172
Leistung das Ideal unserer Gesellschaft? Leichtathletik-WM in Berlin Foto von az1172

Eine ganze Ausgabe hat die Zeitschrift Polar dem Begriff der Leistung gewidmet. Darin kommen Perspektiven aus der Alltagswelt, dem Fußball, der Kunst und der Bildung zu Wort. Der Eingangsbeitrag stützt sich auf ein Forschungsprojekt am Institut für Sozialforschung in Frankfurt. Kai Dröge und Sighard Neckel erörtern darin die Bedeutung des Leistungsbegriffs in Gesellschaft und Politik. Denn »Leistung« ist die Grundlage einer wirtschaftsorientierten Vorstellung, nach der die Eliten durch Steuern geschröpft werden. Doch darin wird eine Vorstellung verobjektiviert: Statt einer Diskussion unterschiedlicher gesellschaftlicher Wertvorstellungen wird ein hohes Einkommen mit harter Arbeit gleichgesetzt und als alleiniges Merkmal für »Leistungsgerechtigkeit« gesetzt. Weiterlesen … »

Fokus Nahost

Wie der Libanesische Bürgerkrieg das Spielfeld des Nahostkonflikts wurde

Als Kai Hermann 1969 den Libanon bereiste, wurde er bereits mit dem konfrontiert, was in den folgenden Jahrzehnten zum Libanesischen Bürgerkrieg anschwellen sollte. Neben den Palästinensern, die im Libanon einen Staat im Staate aufbauten und den verschiedenen reichen Familienclans, die ihre eigenen Milizen unterhielten, waren es die ausländischen Staaten, die in diesem zerrissenen und aufgerüsteten Land willige Koalitionäre für ihre Ziele vorfanden.

Georges Corm, der frühere libanesische Finanzminister, beschreibt in der Le Monde Diplomatique diese Einflussnahmen fremder Mächte und wie die verschiedenen Koalitionen dem Bürgerkrieg immer wieder Waffen und Geld zufließen ließen und dessen Intensität dadurch ungebrochen blieb.

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