Presseschau Beitrag

Leistungsgesellschaft?

Zur Bezahlung von Konzernvorständen

Eines der zentralen Versprechen des Kapitalismus lautet: Wer viel leistet, bekommt auch viel. Getreu diesem Motto explodieren, besonders seit den 80er Jahren, die Gehälter der Vorstände großer Unternehmen. Sie steigen seitdem meist im zweistelligen Prozentbereich pro Jahr. Ganz im Gegensatz zu den Bezügen ihrer Mitarbeiter, die stagnieren nämlich eher.

Doch die Bezahlung ist oft keineswegs eine Honorierung besonders herausragender Leistungen. Vielmehr besteht häufig kein direkter Zusammenhang zwischen dem Unternehmenserfolg und den Gehältern.

Kommentar

Man mag es fragwürdig finden, dass die vielbeschworene Leistungsideologie offenbar »ganz oben« nicht gilt. Aber ist nicht schon die Tatsache bedenklich, dass so mancher Konzernlenker weit mehr als das Hundertfache des Durchschnittseinkommens auf sein Konto überwiesen bekommt? Hier kann es sich gar nicht um eine wie auch immer gerechtfertigte Vergütung für Leistungen handeln – denn wer könnte ernsthaft behaupten, um ein so vielfaches mehr zu arbeiten als die allermeisten anderen? Dass diesem Treiben weder Aufsichtsräte (übrigens auch Gewerkschafter) noch der Gesetzgeber Schranken setzen können, sollte zu denken geben.