Presseschau Beitrag

Die Euro-Krise ist eine Europa-Krise

Das Problem - und eine mögliche Lösung

Wenn man inländische Banken schützt, indem man die bankrotten ausländischen Banken verstaatlichen lässt, produziert das nicht Stabilität, sondern eine anhaltende, wenn nicht sogar wachsende Spannung zwischen reichen Ländern wie Deutschland und armen Schuldnern wie Spanien oder Irland. So jedenfalls sieht es George Soros.

Infolge dieser Entwicklungen droht der Europäischen Union noch Schlimmeres als ein verlorenes Jahrzehnt. Man wird eine Phase chronischer Divergenz erleben, während der die Überschussländer Fortschritte erzielen und die Defizitländer von ihrer angehäuften Schuldenlast erdrückt werden.

Kommentar

Ob die strukturellen Probleme, wie er vorschlägt, mit einer vereinheitlichten Bankenaufsicht und gemeinsamen Eurobonds gelöst werden können, ist aber mehr als fraglich. Denn diese beruhen zu wesentlichen Teilen auf unterschiedlichen Produktivitätsniveaus und damit den differierenden Lohnstückkosten. Hier wären also andere, umfangreichere Maßnahmen zu treffen. Beispielsweise eine expansive Lohnpolitik in Deutschland und eine Stärkung der schwachen Länder über verbesserte Bildung als Motor einer wissensbasierten Produktion.