Presseschau Beitrag
Revolution auf Abwegen
Seit über zehn Jahren regiert der Linke Hugo Chávez in Venezuela. Und dennoch fühlt er sich offenbar immer noch von der »Konterrevolution« bedroht, insbesondere den Medienkonzernen seines Landes. Wie Björn Karl Köhler schreibt, scheint er dabei nun jedes Augenmaß zu verlieren. Die - zum Teil durchaus handfeste - Gängelung von Kritikern nimmt zu und soll nun durch neue Gesetze sogar noch verschärft werden.
Man sollte dabei jedoch nicht vergessen, dass es in erster Linie die privaten Fernsehsender waren, die im April 2002 einen Putsch gegen den Präsidenten maßgeblich unterstützten. Gleichzeitig wurde der Aufbau von lokalen Radio- und Fernsehsendern von Seiten der Regierung stark gefördert. Dennoch sind die im Artikel genannten Entwicklungen äußerst bedenklich.
Kommentare
auslandsjournal über Caracas
Caracas, Venezuelas Hauptstadt des Verbrechens
auslandsjournal vom 23.9.2009
Leider ist es sehr schwer zwischen Anti- und Pro- Chavez-Propaganda objektivierende Berichterstattung zu finden. Dieser Beitrag gehört sicher auch nicht dazu: Das z.B. die finanziellen Probleme der Regierung mit dem sinkenden Ölpreis zusammenhängen, findet hier keine Erwähnung. Die behauptete Korrelation zwichen Armut und Kriminalität wird ebenso wenig vertieft, auch wenn diese Annahme an sich ja sehr spannend ist. Wenn es richtig ist, daß in der Chavez-Präsidentschaft die Armut trotz hohen Ölpreises zugenommen hat, so wäre dies tatsächlich ein Schlag ins Gesicht der Sozialpolitik von Chavez. Dem geht der Beitrag aber nicht nach, sondern beläßt es bei Behauptungen. Nicht gerade ein Ruhmesblatt für das auslandsjournal.