Presseschau Beitrag

»Wir müssen den schweren Schatten des Zweiten Weltkrieges vernichten«

Bisher unveröffentlichter Brief des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad an Bundeskanzlerin Angela Merkel

Im Juli 2006 hat der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad an die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) einen Brief geschrieben. Die Bundesregierung machte keine näheren Angaben zum Inhalt und teilte nur mit, das Schreiben werde übersetzt und genau ausgewertet.  

Im Mai hatte Ahmadinedschad bereits an US-Präsident George Bush einen Brief geschickt. Der hatte freilich in erster Linie historisch-philophische und religiöse Ausführungen enthalten. Dieser Brief ist hier dokumentiert: »How can theses actions be reconciled with the values of Jesus Christ?« 

Am 21. Juli erklärte Regierungssprecher Ulrich Wilhelm, die Bundeskanzlerin wolle den Brief des iranischen Präsidenten nicht beantworten. Der Brief enthalte inakzeptable Aussagen zum Existenzrecht Israels und zum Holocaust, aber »keinerlei Aussagen zum iranischen Nuklearprogramm«, sagte der Regierungssprecher. Der Brief sei übersetzt, analysiert und »intensiv ausgewertet« worden, wie Wilhelm sagte. »Es besteht nicht die Absicht, jetzt in eine längere Korrespondenz mit der iranischen Seite einzutreten.« Es sei auch von deutscher Seite nicht beabsichtigt, das Schreiben zu veröffentlichen. 

Ende August 2006 ist der Brief in einer - zum Teil fehlerhaften - deutschen Übersetzung gleichwohl veröffentlicht worden: Auf der Website des iranischen Präsidenten. Wir werden ihn im Folgenden im vollen Wortlaut wiedergeben, da es sich um ein zeitgeschichtliches Dokument handelt, das uns Aufschluss über die Gedankenwelt Ahmadinedschads und damit auch einen Einblick in die Haltung der iranischen herrschenden Eliten geben kann.