Sonnenkönig im Fußballreich
Im jüngsten Korruptionsfall beim Fußball-Weltverband FIFA ist sie wieder zu beobachten, die selbstherrliche Amtsauffassung des Präsidenten Sepp Blatter. Schon viele Skandale hat er überstanden, manchen lästigen Konkurrenten ausgebootet. Zuletzt den Gegenkandidaten Mohamed Bin Hamam, der nach lancierten Bestechungsgerüchten erst gar nicht zur Wahl antrat. Seine Macht gründet sich dabei auf das erfolgreiche Geschäftsgebaren des Verbandes. Früher finanziell oft in arger Bedrängnis, hat Blatter die FIFA zu einem hochprofitablen Konzern umgebaut. Damit kauft er sich vor allem die Zustimmung der kleinen, von diesen Geldern abhängigen Landesverbände. Aber selbst die mächtigen nationalen Organisationen wie der größte von ihnen, der deutsche DFB, tanzen nach Blatters Pfeife.
Gesetze des Marktes
Die Senderechte für Sport sind beliebt bei den Programmmachern der TV-Sender, sowohl bei den privaten wie bei den öffentlich-rechtlichen. Denn sie locken viele, vor allem aber die besonders werberelevanten jungen Zuschauer an. Das gilt aber beileibe nicht für alle Sportarten. Drei Viertel der Sendezeit entfallen auf nur sechs Disziplinen. Ganz vorne liegen – natürlich – der Fußball und Profiboxen. Daher sind auch die Preise für die Rechte extrem unterschiedlich. Für Gewichtheben zahlt man nur einige tausend Euro im Jahr, allein die Fußball-Bundesliga kostet pro Saison 100 Millionen. Neben der eigentlichen Quote dienen die Übertragungen auch einer allgemeinen Imagepflege.
Der Sport ist in hohem Maße abhängig von diesen Sendungen, denn so lassen sich nicht nur direkt Einnahmen generieren, sondern auch indirekt über höhere Sponsorengelder. Dafür sind einzelne Verbände sogar bereit, im Interesse einer besseren Vermarktung die Regeln ihrer Sportart zu ändern. Ebenso, wie die Termine der Veranstaltungen dementsprechend anzusetzen.
»Ein etwas komischer Junge«
Es ist eine ungewöhnliche, interessante Geschichte: Ein vielversprechender junger Fußballprofi beendet von heute auf morgen seine Karriere. Stattdessen möchte er die Welt bereisen und studieren. Warum? »Profifußball ist nur Geld und Korruption«, sagt er. Aber nicht nur das. Schon vor seinem endgültigen Schritt bat er die Klubchefs von Sporting Gijon, ihm sein Gehalt nicht mehr auf ein Bankkonto zu überweisen, auch auf das Dienstauto verzichtete Poves.
Die jüngste Protestbewegung in Spanien sieht er nach anfänglicher Begeisterung mittlerweile eher kritisch: Sie sei viel zu oberflächlich und würde nicht an den eigentlichen Ursachen ansetzen. Sein Lösungsvorschlag klingt dementsprechend auch nicht gerade gemäßigt: »Man muss zu den Banken gehen und sie anzünden. Köpfe müssen rollen.«
König Fußball GmbH & Co. KG
Seit Jahren wachsen in der deutschen Fußball-Bundesliga nicht nur die Zuschauerzahlen in den Stadien und vor den Fernsehern kontinuierlich, auch wirtschaftlich weist sie große Erfolge aus: Sie erwirtschaftet pro Saison über 1,7 Mrd. Euro. Die weiter voranschreitende Professionalisierung der Strukturen, moderne Stadien und ein relativ ausgeglichener, spannender sportlicher Wettbewerb dürften auch in den kommenden Jahren den Boom vorantreiben. Im Gegensatz zu anderen europäischen Ligen, in denen ein Gutteil der Finanzierung durch reiche Mäzene oder über enorme Schulden erfolgt, haushalten Bayern, Dortmund und Co. verhältnismäßig solide.
Olympisches Feuer
Im vergangenen Monat marschierte Militär in mehrere Favelas von Rio de Janeiro ein und lieferte sich einen regelrechten Krieg mit Drogenbanden, welche diese Slums seit Jahrzehnten kontrollieren. Aus Sicht der Regierung war die Operation erfolgreich, auch wenn es 37 Tote gegeben habe. 2014 findet in Brasilien die Fußballweltmeisterschaft statt, zwei Jahre darauf werden die Olympischen Spiele ausgetragen: Offenbar wollen Stadt und Staat sich vor der Welt präsentieren. Die Jungle World hat diesem Einmarsch einen Schwerpunkt gewidmet. Weiterlesen … »
Im Abseits
Am Kap hatte man sich einiges von der ersten Fußball-WM auf afrikanischem Boden versprochen: Wachstum, Arbeitsplätze und Investitionen. Doch tatsächlich haben nur wenige davon profitiert, wie eine neue Untersuchung des Schweizerischen Arbeiterhilfswerks belegt.
So brachte der Bau der Stadien zwar den Baufirmen beträchtliche Umsätze und Gewinne, die Löhne der Arbeiter bewegten sich aber am Rande der Armutsgrenze. Die Vergabe von exklusiven Marketingrechten führte zur Vertreibung zahlreicher Straßenhändler aus den Innenstädten. Und nicht zuletzt der Staat erwirtschaftete ein Defizit im Milliardenbereich, während die FIFA hohe Erlöse kassierte.
Im Spiel bleiben
Ohne sie würde so manches Spiel im Chaos versinken, dennoch sind sie nicht unbedingt beliebt, sondern werden oft beschimpft oder gehasst. Die Dokumentation »Referees at Work« – unterstützt durch UEFA und DFB – zeigt sehenswerte und teils amüsante Einblicke in den schwierigen Alltag von Schiedrichtern, die in Fußball-Spitzenspielen, gezeichnet von Emotionen, entscheiden. Dabei treffen die Unparteiischen in der Schnelligkeit der Spiele häufig Fehlentscheidungen und müssen dennoch ihre Autorität auf dem Platz bewahren.