Presseschau Krieg

Somalia ohne Perspektive

Innenansichten des Bürgerkrieges am Horn von Afrika
Transport in Mogadischu <br/>Foto von ctsnow
Transport in Mogadischu Foto von ctsnow

Länder wie Somalia werden in den westlichen Medien häufig lediglich als Gefahr wahrgenommen, ohne jedoch ihre inneren Probleme zu untersuchen. Bettina Rühl überblickt das Panorama der Akteure in dem ostafrikanischen Land. Die Hoffnungen auf eine Veränderung der Situation durch den neuen Präsidenten Sharif Sheikh Ahmed hätten sich nicht bewahrheitet, vielmehr sei ein Patt der Bürgerkriegsparteien eingetreten. Diese seien von äußeren Mächten unterstützt,  wenn auch nur die Afrikanische Union offen mit einer Mission präsent ist, denn die Vereinten Nationen schätzten die Situation als zu gefährlich ein. Die USA seien jedoch durch die private Miltärfirma DynCorp in Mogadischu involviert. Die Autorin interviewt Annette Weber von der Stiftung Wissenschaft und Politik, die im vergangenen Jahr eine Studie zu dem Land veröffentlichte.

Hundert Jahre Verbrechen

Der Krieg im Kongo hat eine lange Geschichte
Verehrung eines Verbrechers: Statue von König Leopold II in Brüssel
Verehrung eines Verbrechers: Statue von König Leopold II in Brüssel

Der Sender Phoenix strahlte 2008 die Dokumentation Schatten über dem Kongo aus, welche auf dem gleichnamigen Buch von Adam Hochschild basiert. Das Elend des aktuellen Bürgerkrieges und dessen Menschenrechtsverletzungen haben eine lange Geschichte, zurückgehend auf die Aneignung des Kongo durch den belgischen König Leopold II. Dieser erfand – recht diabolisch – eine philantropische Tarnung für sein Unternehmen, der Ausbeutung des Kongo. Bevor die Welt von diesem Verbrechen Notiz nahm, wurde die Bevölkerung nach Schätzungen um 10 Millionen Menschen auf die Hälfte dezimiert. Der Film widmet sich darüber hinaus der kolonialen und postkolonialen Ausbeutung des Landes.  In diesem Zusammenhang ist der Film aus dem Jahre 2000 über den Tod von Patrice Lumumba erwähnenswert – Mord im Kolonialstil.

Ex oriente lux?

Fragwürdige historische Legitimation des Kolonialismus

Die Eroberung des Aztekenreiches durch die spanischen Conquistadores unter Hernán Cortez ist ein Musterbeispiel für die Legitimation des Kolonialismus mit »überlegener« Kultur. Ein barbarischer Despotismus, der auch vor massenhaften Menschenopfern nicht zurückschreckt, wird von Europa zivilisiert und christianisiert.

Nur: War es wirklich so? Die Quellenlage ist nicht nur dünn, sondern auch sehr einseitig. Denn die Azteken haben kaum Schriftliches hinterlassen, und so bleibt bis heute viel Raum für Spekulationen. Der Kampf der Historiker um den »Clash of Civilizations« dauert an - immer auch vor dem Hintergrund aktueller Debatten um westlichen Interventionismus.

Search and destroy

Das TV ist live mit dabei. Ist es das?
Britischer Soldat in Helmand <br/>Foto von ISAF
Britischer Soldat in Helmand Foto von ISAF

Annette Dittert hat sich kritisch mit den aktuellen britischen Fernsehbildern der Offensive »Muschtarak« in der Provinz Helmand auseinandergesetzt. In Afghanistan gehe es jedoch nicht, wie die Aufnahmen suggerieren, primär um den Sieg an der Front. Sondern vielmehr darum, die Bevölkerung zu überzeugen. Ob das mit Waffen zu bewerkstelligen ist, sei zu bezweifeln.

In der Tat bleibt vorerst offen, ob es sich tatsächlich um die von Obama angekündigte neue Strategie handelt, oder doch jetzt nur mit mehr Soldaten das erreicht werden soll, was Amtsvorgänger Bush versagt blieb.

Friede auf Erden

Die USA legen ihre neue globale Strategie vor

Seit 1997 veröffentlicht das Pentagon aller vier Jahre die »Quadrennial Defense Review«. Dort werden die globalen Bedrohungen und Interessen der USA definiert und entsprechende Schlussfolgerungen für die Außen- und Verteidigungspolitik gezogen. Die aktuelle Version fordert weiterhin die Fähigkeit, zwei große Kriege gleichzeitig führen zu können. Darüber hinaus müsse man zahlreiche kleinere Konflikte austragen können. Besonderes Augenmerk gilt der Rohstoffsicherung, der Terrorismusbekämpfung und den aufstrebenden asiatischen Mächten.

Warten hinter Stacheldraht

Sri Lanka nach dem Bürgerkrieg
Provisorische Flüchtlingsunterkunft <br/>Foto von trokilinochchi, Flickr
Provisorische Flüchtlingsunterkunft Foto von trokilinochchi, Flickr

Seit dem Ende des Bürgerkrieges vor einem knappen Jahr sind noch immer tausende Tamilen in Flüchtlingslagern interniert. Zwar verspricht die Regierung ihre Rückkehr, doch viele kommen nicht mehr in ihre alten Orte. Stattdessen sollen sie in sog. »Wohlfahrtsdörfern« angesiedelt werden - direkt kontrolliert von Armeeeinheiten. Auch mit Hilfe der Religion wollen die Singhalesen ihren Sieg festigen. Mittlerweile gibt es schon erste Anzeichen für eine Neuformierung der tamilischen Rebellen von der LTTE.

Dieselben Ursachen, verschiedene Wirkungen

Zu den Folgen der Rohstoffknappheit

Kaum ist die weltweite Wirtschaftskrise in Ansätzen überwunden, drohen schon neue Komplikationen. Denn die Rohstoffpreise auf den Märkten steigen rasant. Im Westen ebenso wie in den boomenden Schwellenländern könnte das neue Wachstums- und Kaufkrafteinbrüche zur Folge haben. In den armen Regionen allerdings hat durch die Verteuerung der Grundnahrungsmittel die Zahl der Hungernden stark zugenommen: von 2007 bis 2009 um 170 Millionen Menschen.

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