Presseschau Ressourcen & Energie

Kommerzielles Nachbeben

Frankreichs Atomindustrie in der Krise

Wie in anderen Ländern auch steht selbst im bislang atomfreundlichen Frankreich diese Technik auf dem Prüfstand. Und das gleich in doppelter Weise. Die Exportchancen, etwa nach Italien und in die Schweiz, sind momentan nicht allzu gut. Daran ändert auch Sarkozys Lobbyismus nichts. Andererseits hat die inländische Atomaufsichtsbehörde Kritik am Zustand der Anlagen geäußert. Und auch die Endlagerung ist nicht geklärt, da die bisher vorgesehene Lösung mit 35 Mrd. Euro horrende Kosten verursachen würde. Die Hoffnung der heimischen Industrie, auch dank der neuen Reaktoren vom EPR-Typ an der Renaissance der Atomenergie teilhaben zu können, werden sich wohl zerschlagen.

Über alle Grenzen

Experten fordern das Eingreifen der internationalen Gemeinschaft in Japan

Trotz der tröpfelnden Informationspolitik der Betreibergesellschaft Tepco sowie der japanischen Regierung wird immer deutlicher, daß die nukleare Katastrophe in Japan unabsehbare Ausmaße annimmt, die in ihren Folgen Tschernobyl übertreffen könnte. So sind Experten in Österreich und den USA der Auffassung, daß bereits etwa die Hälfte der Menge des lange strahlenden Cäsium ausgetreten ist verglichen mit der Menge in Tschernobyl. Einige Fachleute wie der amerikanische Wissenschaftler Najmedin Meshkati fordern bereits das Eingreifen des UNO-Sicherheitsrates, da die Japaner mit der Bewältigung der Krise offenbar überfordert seien. Auch die internationale Atomenergiebehörde IAEA steht aufgrund ihrer zögerlichen und verharmlosenden Haltung in der Kritik.

Irrationale Ängste?

Eine Reportage über die Risiken deutscher Atomkraftwerke
Was kommt da aus der Dose? <br/>Bild von marcos papapopolus
Was kommt da aus der Dose? Bild von marcos papapopolus

Wie gefährlich sind deutsche Atomkraftwerke? Sind die Behörden für den Katastrophenfall vorbereitet? Kann ein Störfall auch in Deutschland passieren? Diesen Fragen geht die Reportage Risiko Atomkraft in der Doku-Reihe 45 Min des NDR nach. Dafür filmt Gesine Enwaldt in Kraftwerken und befragt zahlreiche Fachleute. So sind die meisten Atomkraftwerke gegen Flugzeugabstürze unzureichend gesichert. Auch scheint die Vorsorge für den Krisenfall ungenügend – ebenso wie in Japan sind dafür die Betreiber zuständig. Bei einem Störfall ist es in den komplexen Systemen für die Schichtleiter schwierig, die Ursachen ausfindig zu machen und das Geschehen richtig zu interpretieren, so daß falsche Rückschlüsse möglich sind. Weiterlesen … »

Wochen der Furcht

Hintergründe zum Atomunfall in Fukushima

Eine herausragende Darstellung des Ablaufs der nuklearen Katastrophe im japanischen Nuklearstandort in Fukushima sowie der technischen Hintergründe bietet WDR Quarks & Co in zwei Sendungen zum Thema. Dabei kommen zahlreiche Aspekte zur Sprache. Von einem Rückblick auf den Unfall in Tschernobyl 1986, zu den gesundheitlichen Folgen des jetzigen Unfalls und einem detaillierten Ablaufprotokoll. Wer bisher ausreichende Hintergrundinformationen vermisst hat, findet sie hier.

Brücke ins Nichts

Die Risiken der Atommeiler in Deutschland

Die Diskussion über Atomenergie in Deutschland ist voll entbrannt. Rommy Helm blickt für 3sat Nano zurück auf die Geschichte von Störfällen in Deutschland. So kam es gerade bei alten Meilern wie Biblis B und Brunsbüttel zu Vorfällen, die eher durch Glück günstig verlaufen sind. Zu ergänzen sei diese Chronologie mit dem Verweis auf einen möglichen Nuklearunfall in der GKSS-Forschungsanstalt im September 1986, der für die hohe Zahl an Leukämiefällen in der Elbmarsch verantwortlich gemacht wird.

Auf die Risiken der ursprünglich geplanten Laufzeitverlängerung weist Report Mainz hin: Denn AKWs als »Brücktechnologie« zu nutzen bedeutet die Schwankungen der erneuerbaren Energien auszugleichen. Für diesen flexiblen Betrieb sind Atomkraftwerke jedoch nicht vorgesehen, er führt zu verstärkter Abnutzung und somit zu größeren Risiken. Die Autoren berufen sich dabei auf eine Studie, die der ehemalige Chef der Bundesatomaufsicht, Wolfgang Renneberger, für Greenpeace erarbeitet hat.

Boom und Katastrophe

Die Zukunft der Atomenergie
Anti-Atom-Demonstration in Berlin, 12.3.2011 <br/>Foto von Frank Eßers
Anti-Atom-Demonstration in Berlin, 12.3.2011 Foto von Frank Eßers

Noch immer ist unklar, wie schwerwiegend die Probleme im japanischen Kraftwerk Fukushima I sind. Angesichts der drohenden Katastrophe ist jedoch die Diskussion über die Zukunft dieser Technologie neu entbrannt. Jedenfalls in Deutschland.

In Asien dagegen schreitet der Bau von neuen Meilern weiter voran. So sollen allein in China zahlreiche Kraftwerke errichtet werden, ebenso in Russland und Indien. Und andere Länder denken über den Einstieg nach oder haben diesen bereits beschlossen. Die weltweiten Reaktionen auf den Unfall sind jedenfalls recht unterschiedlich.

Kampf ums Wasser

Berliner Volksentscheid zur Wasserversorgung

1999 wurden vom damaligen CDU-SPD-Senat 49,9% der Anteile an der Berliner Wasserversorgung an die beiden Konzerne Veolia und RWE verkauft. Das umfangreiche Vertragswerk regelt unter anderem auch die garantierte Mindestrendite der privaten Anteilseigner. Als Folge davon stieg der Wasserpreis seit 2004 um 35%.

Mehrere Initiativen haben sich nun für eine Offenlegung dieser Verträge und langfristig für eine Rekommunalisierung eingesetzt. Am kommenden Sonntag steht ein Volksentscheid zum ersten Anliegen bevor. Für einen Erfolg sind 615.000 Ja-Stimmen erforderlich. Zwar sind Teile der Vereinbarungen inzwischen veröffentlicht worden, doch noch immer sind viele Fragen ungeklärt. Eine vollständige Transparenz kann also nur von Vorteil sein.

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