Pillenknick
Matthias Dell sammelt im Freitag Fragmente der westdeutschen Sportmedizin. Mit sarkastischem Unterton zeichnet er den Weg vieler Mediziner nach und verdeutlicht deren lockeres Verhältnis zum Doping.
1977 sagt Hollmann in Kiel, die Anti-Doping-Erklärung von Willi Weyer und Willi Daume sei von rührend anmutendem Niveau. Ihr Verhalten gleiche dem Ingenieur, der einen Mondflug vorbereitet und sich dabei der Materialien von Peterchens Mondfahrt bedient.
Knallharte Selektion
Auf oft abenteuerliche Weise kommen Tausende junger Afrikaner nach Europa, um hier eine Karriere als Profifußballer zu beginnen. Doch für die meisten bleibt es ein Traum. Statt lukrativer Verträge wartet auf sie eine prekäre Existenz; verdienen können allenfalls unseriöse Spielervermittler an dieser modernen Form des Menschenhandels.
Sie stehen dabei unter einem gewaltigen Druck. Denn ihre Familien haben sich meist hoch verschuldet, um Tickets und Gebühren zu bezahlen. Geichzeitig bekommen die Talente oft nur eine Chance. Wenn sie sich beispielsweise verletzen, sind sie meist völlig auf sich allein gestellt.
Die Fußballblase
Nicht nur Immobilien oder Finanzderivate eignen sich zu riskanten Spekulationen, sondern auch der Profisport. Doch trotz hoher Einnahmen aus Merchandising, Eintrittskarten und Fernsehrechten sind gerade die Fußballclubs selten profitabel. In England musste nun mit dem FC Portsmouth der erste Verein Insolvenz anmelden. In Spanien dagegen sträubt sich die Regierung, offene Rechnungen in Milliardenhöhe an Steuern und Sozialbeiträgen einzufordern - aus Angst vor Popularitätsverlust bei den zahlreichen Fans. Doch früher oder später wird die Blase ohnehin platzen, meint Ralf Streck auf Telepolis.
Sport ist Mord am Wort
Im Zeitalter des allmähligen Medienwandels schießen neue Webseiten, Blogs und Projekte wie Pilze aus dem Boden. Ein interessantes neues Portal, schön und durchdacht gestaltet, ist Magda, das »Magazin der Autoren«. Dort widmet sich Michael Schophaus unterhaltsam dem ewigen Widerspruch zwischen Sportlern und der korrekten Reihenfolge von Denken und Reden.
Jenseits des Spektakels
Im Sommer findet erstmals in Afrika eine Fußball-WM statt. Doch nicht alle werden daran teilhaben. Die Bewohner der Slums in Kapstadt beispielsweise können sich die Tickets kaum leisten. Obwohl Millionen von Wohnungen und ausreichend Krankenhäuser fehlen, hat die Regierung ca. 2 Mrd. Euro für Stadien und Infrastruktur ausgegeben.
Kopfball
Fußball ist ein hartes Geschäft - manchmal auch ein schmutziges. Die Kommerzialisierung des Sports zeigt beim Wettgeschäft seine unschönen Seiten. Die Frankfurter Rundschau und die taz berichten umfangreich über die Blüten der international organisierten Wettmanipulation, die von der Champions League bis in lokale Ligen reiche.
Keine heile Fußballwelt
Sebastian Deisler galt als Ausnahmetalent - bis er sich aus dem Fußball zurückzog. Er berichtet in einem Interview im Zeit Dossier über die Gründe: Warum er keinen Platz im Profisport fand und Härte und Starkult ihn depressiv werden ließen.