Presseschau Beitrag

Planung für den »Endsieg«

NS-Deutschland im Jahr 1940

Anläßlich des 70. Jahrestags des Sieges über Frankreich blickt Dietrich Eichholtz auf die seinerzeitigen Pläne der Nationalsozialisten für die weitere Kriegsführung. Sie bewegten sich in einem strategischen Dilemma zwischen einem unbesiegten Großbritannien – mit den USA im Hintergrund – im Westen und dem zukünftigen Feind Sowjetunion im Osten.

Interessant sind die Ausführungen des Historikers v.a. im Hinblick auf die Tatsache, dass er beispielhaft an einigen Fälle aufzeigt, wie eng die wirtschaftlichen Eliten in die Planung eingebunden waren. Auf diese Weise konnten sie  ihre weitreichenden Interessen, etwa bei der französischen Schwerindustrie oder den vorderasiatischen Erdölfeldern, in Regierungskreisen wirksam zu Gehör bringen.

Darüber hinaus betont Eichholtz, dass der Angriff auf die Sowjetunion von Anfang an eine zentrale Rolle spielte:

Es kann keine Rede davon sein, wie Historiker heute noch behaupten, daß der Vernichtungsfeldzug gegen die UdSSR stets das Aushilfsmittel für Hitler oder auch nur für seine militärischen Strategen war. Im Gegenteil, er bildete den Fixpunkt ihrer Vorstellung vom großen Krieg, bevor er noch anfing (…)


Dennoch sei die Vorgehensweise im Einzelnen zwischen den verschiedenen Gruppen in Administration, Armee und Wirtschaft keineswegs unumstritten gewesen.

Ähnliche Thesen vertrat der Autor bereits in zahlreichen fundiert verfassten Publikationen, etwa in seinem fünfbändigen Werk über die NS-Kriegswirtschaft.