Presseschau Beitrag

Radikalisierung in der Krise

Studien zeigen wachsende Islamfeindlichkeit in Deutschland
Ziel wachsender Ressentiments: Muslime beim Gebet in Berlin <br/>Foto von epha
Ziel wachsender Ressentiments: Muslime beim Gebet in Berlin Foto von epha

Erstaunlich genau deckt sich der Befund der Studie Deutsche Zustände des Bielefelder Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung zu Vorurteilen mit den Ergebnissen einer Untersuchung vom Oktober zu Rechtsextremismus: Nahmen die rechtspopulistischen, sexistischen und homophoben Einstellungen langfristig eher ab, ist im Jahr 2010 im Vergleich zum Vorjahr ein signifikanter Anstieg der Islamfeindlichkeit zu erkennen. Besonders ausgeprägt sei die Zunahme rechtspopulistischer Einstellungen sowie eine Entsolidarisierung im Bürgertum. Die wachsende Islamfeindlichkeit hatte bereits eine Studie der Uni Münster gezeigt: Sie sei in Deutschland stärker ausgeprägt als in anderen europäischen Ländern.

Welche Konsequenzen für Menschen islamischen Glaubens dies in Deutschland hat, verdeutlicht ein Beitrag in der taz: So habe auch die Terrorangst zu einem Pauschalverdacht geführt, unter dem sich viele Muslime in Deutschland unwohl fühlten. Auch gebe es regelmäßige Anschläge auf Moscheen. Diese werden aber statistisch nicht erfasst, weil es in der Kriminalstatistik keinen Indikator für islamfeindliche Kriminalität gebe.