Presseschau Beitrag

Nicht auf Augenhöhe

Das Verhältnis der EU zu Lateinamerika

Noch vor einigen Jahren galt eine strategische Partnerschaft zwischen der EU und den Ländern Lateinamerikas als realistische Option. Mittlerweile ist auf dem gerade beendeten Gipfeltreffen beider Seiten in Madrid deutlich geworden: Dieses Ziel liegt noch in weiter Ferne.

Die Ursachen dafür sind vielfätig. Zunächst ist es angesichts der europäischen, neoliberal ausgerichteten Handelspolitik nicht gelungen, ein für alle akzeptables kollektives Abkommen zu treffen. Deshalb ist die EU nun dazu übergegangen, mit einzelnen Staaten bilaterale Verträge zu schließen.

Aber auch der Umgang mit den Putschisten in Honduras sorgte für Unmut bei den Vertretern Amerikas. Erst nach ihren massiven Protesten wurde »Präsident« Porfiro Lobo wieder ausgeladen. Ebenso problematisch wird der enge Kontakt mit dem Bürgerkriegsland Kolumbien gesehen.

Letztlich zeigte sich hier wieder einmal, dass die veröffentlichten Menschenrechtserklärungen, wie sie bei derartigen Gipfeln üblich sind, kaum praktische Relevanz aufweisen.