Domino in Nordafrika?
Wer sind die Akteure bei der Umwälzung Tunesiens? Das Militär zwang den Staatspräsidenten Ben Ali, abzudanken – unklar ist, wie die Generäle sich weiter verhalten. So gibt es Hinweise, daß der Sicherheitsapparat Plünderungen begünstigt oder anführt, um den Protest zu delegitimieren. Viele aus dem alten Staat haben durchaus Privilegien zu verlieren. Während die Polizei dem Diktator näher steht, scheint das Militär einen Wandel zu unterstützen. Auf der anderen Seite steht eine Opposition, die sich erst noch finden muß. Die Gewerkschaft UGCT könnte die Keimzelle einer sozialdemokratischen Partei sein. Rudolph Chimelli analysiert die Kräfteverhältnisse in der Süddeutschen Zeitung.
Ebenso unklar ist das Verhalten der USA sowie der Europäischen Union, insbesondere der vormaligen Kolonialmacht Frankreich, auch wenn einige Signale ausgesandt werden, die den Umbruch befürworten. Werden sie einen demokratischen Wandel unterstützen oder am Ende doch auf die Armee und Polizei setzen? Die Veränderungen in Tunesien werden in ganz Nordafrika genau beobachtet. Insbesondere in Ägypten und Algerien fürchten die Regierungen den Umsturz. Der Hessische Rundfunk bietet einen detaillierten Überblick zur Situation in den Staaten Nordafrikas.
»Wir stehen wie Idioten da«
Als eine moderne Form des Mythos und eine Vereinfachung der Realität sieht eine Sendung vom hr2, Der Tag, Verschwörungstheorien und interviewt verschiedene Wissenschaftler sowie den Dichter Novalis dazu. Das Motiv dieser Sendung ist weniger eine ernsthafte Auseinandersetzung über die Grenze von Phantasie, die Methoden der Macht und was die Öffentlichkeit darin findet und erfindet, als ein ironischer Blick auf die Spielarten der modernen Mythen.
Adel verpflichtet
Wer eine knappe Stunde für den deutschen Verteidigungsminister übrig hat, sollte sich den mit spitzer Ironie vorgetragenen Bericht von h2 Kultur nicht entgehen lassen. Denn das Verhältnis von Militär und Politik in der bundesrepublikanischen Geschichte wird anschaulich erklärt. Jürgen Rose sowie ein gewisser Kurt Tucholsky analysieren den Behördenapparat sowie das Charakterbild des jungen Adligen. Indes der Spiegel peu a peu pikante Details über die Gruppe 85 publiziert, welche die politische Kultur des Verteidigungsministeriums in ein fragwürdiges Licht rücken.