Auf der Flucht vor den Menschenrechten
Anlässlich des Weltflüchtlingstags am 20.6. sind einige Bericht über die europäische Grenzpolitik erschienen. Die Le Monde diplomatique zeigt ein Panorama über Methoden der Flüchtlingspolitik. Durch Abkommen mit Staaten wie Libyen und Marokko werden Menschenrechte mißachtet und zugleich die Verantwortung ausgelagert. Aber auch weiter entfernte Staaten wie Senegal werden ermuntert, ihre Grenzen zu schließen. Telepolis schaut sich dagegen die innereuropäische Flüchtlingspolitik an. Durch die Drittstaatenregelung können Asylsuchende nur in den »Grenzstaaten« Europas Schutz beantragen: In Griechenland gibt es jedoch de facto kein Asylrecht; Rückführungen dorthin sind ausgesetzt, da ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts aussteht. Die Tagesschau beschäftigt sich mit der fragwürdigen Abschiebepolitik Italiens nach Libyen, das beschuldigt wird, diese in der Wüste ohne Versorgung auszusetzen.
Hilfe zur Selbsthilfe
Es ist ein fataler Kreislauf: Wenn die eigenen Vorräte zu Ende gehen, muss der Bedarf durch Kredite gedeckt werden - die wiederum von der kommenden Ernte bezahlt sein wollen. Der Senegal, potenziell ein Exporteur von Grundnahrungsmitteln wie Reis ist real ein Importeur, der Hunger grassiert regelmäßig. Das geht auch auf die Orientierung auf Produkte für den europäischen Markt wie Baumwolle und Erdnüsse zurück.
Eine Initiative setzt nun auf die Stärkung der lokalen Versorgung - nicht durch Geld oder Maschinen von außen, sondern durch dörfliche Solidarität und Selbsthilfe. Begleitend wäre ein Schutz durch Importverbote nützlich, wird aber von der korrupten Regierung nicht umgesetzt. Weiterlesen … »
Die durch die Hölle reisen
Der investigative italienische Journalist Fabrizio Gatti ist vom Senegal durch die Sahara bis nach Italien gereist, um über den beschwerlichen Weg von Migranten nach Europa zu berichten. Seine meisterhafte Reportage ist nun als Buch erschienen, in dem er die Gefahren aufzeichnet.
Zwölf Prozent kommen auf der Überfahrt um. Einige gehen über Bord. Einige werden ins Meer geworfen. Wieder andere verhungern und verdursten, wenn die Boote vom Kurs abkommen. Und wieder andere gehen mitsamt dem Boot unter.
Deutlich werden darin auch die demütigende Behandlung und die menschenverachtenden Lebensbedingungen, die den Flüchtlingen und Migranten in italienischen Lagern zugemutet werden. Le Monde diplomatique druckte aus dem Buch eine Passage aus der Sahara, der Freitag über das Lager auf Lampedusa ab. Im Interview auf Deutschlandfunk unterstreicht Gatti seine Auffassung, dass es sich um ein europäisches Problem handelt. Die Lager zeigten das wahre Gesicht Europas.