Presseschau Pakistan

Schattenwelt

Zur Lage der Menschenrechte

Der Jahresbericht von Amnesty International erinnert daran, daß die Achtung der Menschenrechte in unserer Welt weiterhin eher die Ausnahme denn die Regel darstellt. In 111 Staaten gebe es Folter und Mißhandlungen. Besonders herausgehoben wurden Afghanistan und Sri Lanka. Auf dem Inselstaat starben im Bürgerkrieg zuletzt bis zu 20.000 Menschen, ohne daß dies zu größeren Protesten führte. Aber auch Länder wie Deutschland achteten die Menschenrechte nicht, wenn sie in Folterstaaten abschieben und sich dabei auf diplomatische Zusicherungen der Regierungen verließen.

Der UNO-Sonderberichterstatter Manfred Nowak hat zudem ein Dossier zu Geheimgefängnissen (»Secret Detention«) verfasst, die unter dem Mantel der Terrorismusbekämpfung eingericht wurden. Solche Gefängnisse gebe es in 66 Staaten der UNO. Rußland und Pakistan haben laut taz vergeblich versucht, den Bericht von der Seite des Sonderberichterstatters entfernen zu lassen.

Grenzen eines Menschenrechts

Ein Überblick über die Verfolgung von Christen weltweit
Koptische Kirche in Assuan, Ägypten <br/>Foto von David Ooms
Koptische Kirche in Assuan, Ägypten Foto von David Ooms

Fünf Auslandskorrespondenten des Spiegel beschreiben die Verfolgung von Christen. Denn in vielen Ländern existiert keine Religionsfreiheit. Neben Nordkorea seien vor allem Minderheiten in mehrheitlich islamischen Ländern betroffen. In Irak, Pakistan und Ägypten, aber auch in der eigentlich säkularen Türkei stehen christliche Minderheiten unter Druck. Fragwürdig bleibt die Datengrundlage des Beitrags, denn der Verein OpenDoors ist als christliche Vereinigung nicht unbedingt eine neutrale Quelle. Dennoch wird hier ein wenig beachtetes Problem beleuchtet.

Dem Gegner die Hand reichen, solange sie noch dran ist

Der Afghanistan-Experte Ahmed Rashid nennt Bedingungen für einen Frieden mit den Taliban

Einer der wenigen Talibankenner, die ihr Wissen nicht ausschließlich aus dem Literaturstudium beziehen, sondern bereits in den 90er Jahren vor Ort die Talibanbewegung untersuchte, Ahmed Rashid, skizziert auf Spiegel Online, welche Schritte nötig wären, um die Taliban zur Aufgabe zu bewegen. Weiterlesen … »

Austragungsort

Afghanistan als strategischer Kampf zwischen Indien und Pakistan

Isabelle Saint-Mézard schreibt in der aktuellen Le Monde diplomatique über die Rückwirkungen des ewigen Konfliktes zwischen Indien und Pakistan auf Afghanistan. Indien betrachtet die Taliban als Schöpfung des pakistanischen Geheimsdienstes ISI, während Pakistan den wachsenden Einfluß Indiens und die Präsenz bis in die Provinz mit Mißtrauen sieht, und als Eingriff in seinen Hinterhof und versuchte Einkreisung bekämpft. Indien wiederum möchte langfristig über Afghanistan seine Rohstoffversorgung aus Zentralasien erschließen. Der Konflikt erscheint nur unter Einbeziehung dieses Problems lösbar, denn für beide Länder spielt Afghanistan eine lebenswichtige strategische Bedeutung.

Blackwater is back

Die Söldnertruppe ist auch in Pakistan aktiv

Nach umfangreichen Recherchen von Jeremy Scahill ist die private Militärfirma Xe (ehemals Blackwater) in Pakistan an zahlreichen Aktionen beteiligt, etwa an Drohnenangriffen in den westlichen Grenzprovinzen, an der Logistik für die US-Truppen in Afghanistan sowie an Einsätzen der amerikanischen Spezialeinheiten. Hier wird exemplarisch deutlich, welche Probleme das Outsourcing mit sich bringt: die Army ist ohne ihre Helfer kaum noch handlungsfähig, die Verträge sind öffentlicher Kontrolle entzogen und die Verstrickung in Kriegsverbrechen bleibt ungesühnt. Besonders bedenklich dabei ist, dass Blackwater mittlerweile sogar die Planung kompletter Einsätze übernommen hat.

Tanz um den roten Knopf

Die Angst der Amerikaner vor dem pakistanischen Atomwaffen

Seymour Hersh schrieb für die aktuelle Ausgabe des New Yorker ein umfangreiches Dossier über das pakistanische Atomwaffenarsenal. Die USA haben demnach eine streng geheime Eingreiftruppe aufgebaut, die zum Einsatz kommen soll, falls die Waffen in falsche Hände geraten sollten. Allerdings habe das pakistanische Militär die Amerikaner falsch über die Standorte informiert, da sie ihnen wiederum nicht trauen, daß diese Informationen an die Inder weitergegeben werden. Hersh hat mit ehemaligen und aktiven pakistanischen und amerkanischen leitenden Beamten und Politikern gesprochen, um herauszufinden, wie weit der Einfluß der Islamisten im Militär reicht.

Fragwürdige Strategie

Ein genauer Blick auf die lokalen Kriege in Pakistan
Waziristan  <br/>Foto von Gregor Enste
Waziristan Foto von Gregor Enste

Die miltärischen Auseinandersetzungen zwischen Talibangruppen und der Armee in Pakistan haben bisweilen Formen eines Krieges angenommen. Die Vetreibung der Gruppen aus dem im Norden gelegenen Swattal habe laut UNHCR zu einer der größten Flüchtlingskatastophen der Dekade geführt. Die nun folgenden Auseinandersetzungen im Afghanistan angrenzenden südlichen Waziristan werden ebenso erbittert geführt. Muhammad Idrees Ahmad sieht den Armee-Einsatz in der Le Monde diplmatique mit Skepsis. Die Behauptung, die Taliban stünden kurz vor der Übernahme der Macht in dem Land seien als Propaganda zu werten und der schwammige Begriff der Taliban und die dem Einsatz zugrunde liegende Analyse führe dazu, die Bevölkerung in die Opposition zu treiben.

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