Presseschau Beitrag
Ende einer Ära
Seit 30 Jahren ist Husni Mubarak Präsident von Ägypten. Seine autoritäre Herrschaft stützt der ehemalige Kampfpilot auf das Militär und auf den Ausnahmezustand, der mit Unterbrechungen seit der Ermordung seines Vorgängers Anwar as-Sadat 1981 gilt. Doch seine Ära neigt sich dem Ende zu; Adam Shatz blickt in der Le Monde diplomatique auf die Geschichte des bevölkerungsreichsten arabischen Staates zurück: auf den Einflußverlust in der arabischen Welt, die Hinwendung zum Westen, die ökonomische Liberalisierung ohne politische und die Bekämpfung der Opposition durch einen omnipräsenten Überwachungsstaat. Die wachsende Bedeutung des Islam ist im Alltag spürbar.
Unklar ist, wer die Nachfolge übernimmt. Shatz bezweifelt, daß es gelingt, den unbeliebeten Sohn Gamal als Nachfolger zu installieren. Zu sehr stehe dieser für eine technokratische, korrupte Elite; wahrscheinlicher sei ein Kandidat aus dem Militär wie der Geheimdienstchef Omar Suleiman. Auf der anderen Seite hoffe der politische Islam, daß »ihnen der Staat irgendwann wie eine überreife Frucht in den Schoß fällt«.
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The Economist: A special report on Egypt
The Economist: A special report on Egypt. 15.07.2010