Presseschau Beitrag

Krisenmanagement

Die Folgen der Erdbebenkatastrophe in Japan
Ishinomaki im September
Ishinomaki im September Bild von j808armada

Sieben Monat sind seit dem verheerenden Erdbeben in Japan vergangen. Die Trümmer sind weitgehend weggeräumt, zu denen auch die Atompolitik der deutschen Bundesregierung zählt. Während die Medien sich im Frühjahr mit Meldungen überschlugen, muß der Leser mittlerweile gezielt suchen, wenn er den Stand der Entwicklung erfahren will. Auch wenn Tepco, der Betreiber des Kraftwerkskomplexes Fukushima I, einige Erfolgsmeldungen bei der Stabilisierung vermelden kann, sind diese mit Vorsicht zu genießen: Denn ein Einblick in die geschmolzenen Kerne der drei Unglücksreaktoren ist bislang nicht möglich. Der nukleare Niederschlag hielt sich nicht an die ausgerufenen 20 sowie 30 Kilometer-Sperrkreise, sondern betrifft insbesondere eine 10 km breite und 80 km lange Schneise Richtung Nordwest. Der Bericht von Hans Schuh in der Zeit gibt den aktuellen Zustand treffend wieder.

Japan hat trotz des historischen Ausmaßes der Katastrophe noch Glück im Unglück gehabt: Einerseits konnte der Fallout halbwegs begrenzt werden, dieser wiederum wurde aufgrund des ablandigen Windes in erster Linie auf das Meer und nicht auf Ballungsräume wie Tokio getrieben. Offen bleiben allerdings die Auswirkungen auf den Pazifischen Ozean. Auch die Verstrahlung in Japan zeichnet sich erst langsam ab, was mit der Natur des unregelmäßigen Fallouts zusammenhängt. Die neue japanische Regierung plant die Dekontaminierung weiter Gebiete, allerdings bleiben Verfahren und Lagerung des kontaminierten Materials unklar. Siegfried Knittel hat sich in den Blättern für deutsche und internationale Politik mit deren Krisenbewältigung beschäftigt. Er schildert die innenpolitischen Auseinandersetzungen, auch um die zukünftige Energiepolitik bei einer zunehmend ablehnenden Haltung in der Bevölkerung zur Atomenergie.