Presseschau Umwelt

Weniger ist mehr

Ein Film wirft die Frage nach hormonellen Auswirkungen von Chemieprodukten auf

Eine Sendung von Sylvie Gilman und Thierry de Lestrade auf Arte findet für beängstigende wissenschaftliche Beobachtungen eine mögliche Erklärung: Einerseits komme es im Tierreich bei zahlreichen Arten zu erhöhten Missbildungen, insbesondere der Geschlechtsorgane, die gar einige Arten in ihrem Bestand gefährden. Anderseits sei auch beim Menschen eine verstärkte Tendenz zu Mißbildungen zu erkennen; vielmehr habe sich die Spermienproduktion bei Männern in den letzten 30 Jahren halbiert. Der Film legt nahe, der Grund für diese Entwicklungen sei in der chemischen Industrie zu finden. Sowohl Pestizide in der Landwirtschaft als auch Kosmetika würden in den menschlichen Körper gelangen. Diese Mittel haben teils eine hormonelle Wirkung, welche die körperliche Entwicklung beeinträchtigt.

Triade der Trippelschritte

In Cancún soll die Klima- zur Realpolitik werden
Die Reihen fest geschlossen vor dem Gipfel in Cancún  <br/>Bild von UN
Die Reihen fest geschlossen vor dem Gipfel in Cancún Bild von UN

Nach dem Scheitern des Klimagipfels 2009 in Kopenhagen geht es beim diesjährigen Gipfel im mexikanischen Urlaubsressorts Cancún am karibischen Meer um eine Politik der kleinen Schritte. Trotz des Scheiterns des großen Wurfs sieht Bernhard Pötter in der taz darin eine Chance. Es tue es sich jenseits des großen Abkommens an vielen kleinen Fronten durchaus etwas: So habe sich eine »Koalition der Willigen« aus Industrie- und Entwicklungsländern gefunden, die auch ohne ein großes Abkommen im Klimaschutz vorangehen will. China baut seine erneuerbare Energie aus; ein Fond für ökologische Technologie für Schwellenländer ist in Arbeit. So steht die Hoffnung  im Raum, ein Abkommen in den folgenden Konferenzen auf den Weg zu bringen. Denn klar ist: Die bisherigen Beschlüsse werden den Klimawandel nicht dämpfen.

Auf den zweiten Blick

Die Folgen der Ölpest im Golf von Mexiko

Viel ist von der Ölpest im Golf von Mexiko nicht mehr zu hören: Laut US-Regierung und BP ist ein Großteil des Öls verdunstet, abgebrannt oder hat sich zersetzt. Doch liest man den Beitrag im Süddeutsche Zeitung Magazin von Michaela Haas, wirkt BP eher wie ein Kosmetikkonzern. So erscheinen viele Strände sauber, doch bereits wenige Zentimeter unter der Oberfläche finden sich Teerklumpen. Gravierender ist der Einsatz des giftigen Corexit, welches das Öl in kleinste Teile zerstäubt. Dadurch ist es nicht mehr sichtbar, kann jedoch über viele Jahre im Meer treiben. Die Chemikalie wurde nicht nur an der Oberfläche eingesetzt, sondern auch am Meeresgrund. Die Folgen für die Natur sind nicht absehbar, sicher aber ist, daß die Region noch Jahrzehnte mit den Langzeitschäden zu kämpfen hat.

Hunger und Überfluß

Eine Themenwoche zur Welternährung

Eines der elementarsten Themen des Lebens ist die Ernährung. Die ARD hat daraus eine Themenwoche zusammengestellt, welche viele der komplexen Zusammenhänge der weltweiten Ernährungsituation in zahlreichen Sendungen erklärt. Ein Beitrag gilt der Abwesenheit von Ernährung: dem Hunger. So fehlt es kenianischen Viehhirten an Wasser, da ein Regierungsmitglied es für seine Rosenplantage abzweigt, die Europa beliefert. Ein weiteres Problem ist Gensaatgut, welches die für lokale Bedürfnisse angepassten Sorten verdrängt – dadurch werden die Bauern von Konzernen abhängig. Im Gespräch mit dem Deutschlandfunk macht der Regisseur des Filmes Marcus Vetter die Agrarsubventionen der EU und der USA für einen Großteil der Probleme verantwortlich. Weiterlesen … »

Die zweite Gesellschaft

Ein Themenabend zur italienischen Mafia
Kundgebung gegen die Ndrangheta <br/>Foto von almcalabria
Kundgebung gegen die Ndrangheta Foto von almcalabria

Ein Themenabend Das Geheimnis der Macht von ARTE beschäftigt sich mit der italienischen Mafia. Die verschiedenen Mafiaorganisationen operieren in vielen europäischen Ländern: die ermittelnden Staatsanwälte kritisieren, daß die internationalen Verstrickungen nicht wahrgenommen werden, während sie als Kommunisten und Verschörungstheoretiker diffamiert werden. Ohne Namen zu nennen werden Verbindungen in die Spitzen der italienischen Politik angesprochen – die Mafia mit Schlips und Kragen durchzieht die ganze Gesellschaft. Doch auch in der Vergangenheit soll es Kooperationen mit auswärtigen Nachrichtendiensten im Rahmen der Strategie der Spannung gegeben haben.

Kampf um den Weltmarkt

Energietechnologie im internationalen Vergleich

Die Herstellung von Umwelttechnologien – insbesondere Windkraftanlangen und Solarzellen – ist mittlerweile ein bedeutender volkswirtschaftlicher Faktor in Deutschland. So beträgt ihr Anteil am Bruttoinlandsprodukt bereits stattliche 8 Prozent. In zehn Jahren könnte sie die bisherigen Schlüsselindustrien Auto- und Maschinenbau überholt haben.

Doch die Konkurrenz schläft nicht. Gerade chinesische Anbieter drängen mit preisgünstigen Anlagen auf den Markt; für die Hersteller hierzulande erfordert das eine zunehmende Spezialisierung. Gleichzeitig werden auch Fabriken in anderen Ländern errichtet, wie etwa in den USA. Eine wachsende Bedeutung haben auch die Zulieferer erhalten, etwa im Bereich Investitionsgüter für die Produktion der Anlagen.

Bananen oder Kupfer

Bauern in Peru gegen den Bergbau

Im Umland der Stadt Piura im Norden Perus werden unter anderem Biobananen angebaut – mit wachsendem Erfolg gehen die Früchte in den Export nach Europa und Nordamerika. Die Genossenschaften der Kleinbauern kümmern sich um die Verpackung und Vermarktung; pro Kilo bringt die Ware deutlich mehr als konventionelle Früchte.

Doch die Wasserknappheit in der Region droht sich weiter zu verschärfen, wenn wie von der Regierung vorgesehen der Abbau von Kupfer beginnt. Zudem besteht dann die Gefahr einer Kontaminierung durch Schwermetalle.

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