Einförmige Autowelt
Meinhard Prill widmet sich im Bayrischen Rundfunk einem Phänomen, das die gesamte westliche Welt durchzieht: Dem Gewerbegebiet, welches die Kultur des Arbeitens, des Einkaufens und des Alltagslebens in zahlreichen Orten prägt. Diese Wirtschaftsflächen haben ein gleichförmiges Gesicht, sie könnten in einer bayrischen Gemeinde oder in irgendeiner anderen Stadt in jedem beliebigen Bundesland stehen. Die unwirtlichen Flächen sind für das Auto gebaut, durch ihre Einförmigkeit stehen sie für einen Kulturverlust. Aus wirtschaftlichen Interessen sind viele Gemeinden genötigt, sich auf den Ausverkauf durch Discounter und Ketten einzulassen. Der Autor zeigt durch einen exemplarischen Vergleich von bayrischen Gemeinden die verschiedenen Handlungswege auf: Während Himmelkron als das oberfränkische Las Vegas gilt, hat sich Weyern bewußt gegen ein Gewerbegebiet entschieden, um seinen dörflichen Charakter durch kleine Betriebe zu erhalten.
Kampf ums Wasser
1999 wurden vom damaligen CDU-SPD-Senat 49,9% der Anteile an der Berliner Wasserversorgung an die beiden Konzerne Veolia und RWE verkauft. Das umfangreiche Vertragswerk regelt unter anderem auch die garantierte Mindestrendite der privaten Anteilseigner. Als Folge davon stieg der Wasserpreis seit 2004 um 35%.
Mehrere Initiativen haben sich nun für eine Offenlegung dieser Verträge und langfristig für eine Rekommunalisierung eingesetzt. Am kommenden Sonntag steht ein Volksentscheid zum ersten Anliegen bevor. Für einen Erfolg sind 615.000 Ja-Stimmen erforderlich. Zwar sind Teile der Vereinbarungen inzwischen veröffentlicht worden, doch noch immer sind viele Fragen ungeklärt. Eine vollständige Transparenz kann also nur von Vorteil sein.
Der politische Preis
Nachdem im vergangenen Jahr mit Barack Obama ein Präsident eines Landes mit dem Friedensnobelpreis geehrt wurde, das zugleich mehrere Kriege führt, geht der Preis dieses Jahr an den chinesischen Dissidenten Liu Xiaobo, der für seine Charta 08 eine langjährige Haftstrafe wegen Aufrufs zum Umsturz absitzen muß. Über diese Wahl gibt es geteilte Meinungen: Für Martin Winter steht in der taz der Einsatz für Menschenrechte, Pressefreiheit und Demokratie im Vordergrund. Auch wenn es in der Opposition nicht nur Zustimmung für die Thesen des Preisträgers gebe, kritisieren selbst chinesische Offizielle hinter vorgehaltener Hand die Haftstrafe.
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