Presseschau Atomenergie

Kriminelle Netze

Wie die Mafia die Gesellschaft unterwandert
Ort in Kalabrien <br/>Foto von Giuseppe Quattrone
Ort in Kalabrien Foto von Giuseppe Quattrone

Über den Wandel der italienischen Mafia berichtet der Deutschlandfunk. Ursprünglich war die aus dem süditalienischen Kalabrien stammende Ndrangheta auf Entführungen spezialisiert. Mit dem Wechsel in den Drogenhandel haben die Clans die Kontrolle über die Region übernommen – dort arbeitet nach Schätzungen der Ermittler ungefähr ein Viertel der Bevölkerung für Mafiaorganisationen. Gegen die internationalen Netze haben die Behörden bis jetzt kein Mittel gefunden; auch in Deutschland operieren etwa 230 Clans. »Hier haben wir es dagegen mit ländlich geprägten Dörfern zu tun, die dabei sind, Regionen und Nationen zu erobern«, so der Politiker und Soziologe Nando Dalla Chiesa. Neben Drogengeschäften wird die Ndrangheta verdächtigt, Schiffe mit Atommüll vor der Küste versenkt zu haben. Wer offen gegen die Mafia auftritt, wie der Schauspieler Giulio Cavalli gegen die sizilianische, dessen Leben ist bedroht.

Zeit der Weichenstellungen

Der verbissene Streit um die Zukunft der Energieversorgung
Kohlekraftwerk Ensdorf <br/>Foto von Wolfgang Staudt
Kohlekraftwerk Ensdorf Foto von Wolfgang Staudt

In Deutschland tobt eine rege Debatte um die Zukunft der Energieversorgung – um Kohle, Atomenergie sowie nachhaltige Energieträger. Dabei spielen offenbar die Koalitionsoptionen in Nordrhein-Westfalen eine Rolle: Die Energiepolitik wird zum Weichensteller deutscher Innenpolitik. Frontal21 thematisierte die Doppelzüngigkeit der Energiepolitik der CDU in dem Bundesland. Offiziell werden nachhaltige Energieträger bevorzugt, in der Realität wurde in Rüttgers Regierungszeit aber der CO²-Ausstoß erhöht und einzelne Gesetze für Kohlekraftwerksprojekte geändert. Deutschlandfunk Hintergrund dagegen schaut auf geplante Laufzeitverlängerungen für Atomkraftwerke und die Reaktionen der Atomkraftgegner. Weiterlesen … »

Wie im Kalten Krieg

Der Mord an einem iranischen Nuklearforscher bleibt unklar

Im Iran wurde ein Wissenschaftler für Atomenergie durch einen Bombenanschlag getötet. Die Hintergründe sind unklar, aber Teheran wirft reflexartig den Volksmudschahedin, den USA und Israel vor, hinter dem Anschlag zu stecken. Tatsächlich habe die USA, so die Süddeutsche Zeitung, ein Abwerbeprogramm seiner Nachrichtendienste. Die Zeit schätzt allerdings einen Mord durch die USA oder Israel als unwahrscheinlich ein, auch wenn es in der Vergangenheit solche Fälle gegeben habe.

Atom oder Sonne?

Die Regierungspläne für die Energieversorgung
San Gorgonio Windkraftpark in Kalifornien <br/>Foto von Caveman 92223
San Gorgonio Windkraftpark in Kalifornien Foto von Caveman 92223

Die Laufzeitverlängerung der AKW gilt als sicher, auch wenn sich die Regierungsparteien noch etwas zurückhalten mit klaren Ansagen. Allerdings blockiert die Erhaltung der zur »Brückentechnologie« erklärten Atomkraft innovative Lösungen und zementiert die Marktmacht der vier großen Anbieter, schreibt Axel Schröder. Auf einer Konferenz in Stuttgart wurden dagegen neue Konzepte diskutiert: Etwa eine Dezentralisierung und Modernisierung der Netze sowie die Förderung neuer Technologien und damit einhergehend die Schaffung zukunftsfähiger Arbeitsplätze.

Angereichertes Material

Zahlreiche Indizien eines Nuklearunfalls in Deutschland
AKW Krümmel -- die GKSS liegt einige hundert Meter flußaufwärts <br/>Foto von Andreas Bemeleit
AKW Krümmel -- die GKSS liegt einige hundert Meter flußaufwärts Foto von Andreas Bemeleit

Die sich häufenden Leukämiefälle bei Kindern in der Elbmarsch bei Hamburg legten die Frage nach einem Störfall im benachbarten Kernkraftwerk Krümmel nahe. Bürgerinitiativen machten so lange Druck bis die Politik in Schleswig-Holstein und Niedersachsen ergebnisarme Expertenkommissionen einberiefen. Die kleine Zeitung Der Freitag publizierte 2002, 2006 und 2007 drei Beiträge, welche einen Unfall im dem Atomkraftwerk Krümmel angrenzenden Nuklearfoschungszentrum GKSS im Herbst 1986 vermuten. Die ausgezeichnete ZDF -Sendung  »und keiner weiß warum - Leukämietod in der Elbmarsch« brachte 2005 ans Licht, daß es sich als Ursache offenbar um strahlende Kügelchen handelt, die für zivile und militärische Zwecke eingesetzt werden können. Ebenso fanden sich Zeugen eines Unfalls. Eine militärische Forschung würde die Bundesrepublik, welche den Kernwaffensperrvertrag unterschrieb, ins Unrecht setzen. Telepolis schaut sich die Situation nach der Bundestagswahl 2009 an und wirft einen Blick zurück auf die Causa Elbmarsch.

Iran vor der Wende?

Das Regime laviert zwischen Druck von außen und innen
Proteste in Teheran 2009 <br/>Foto von faramarz
Proteste in Teheran 2009 Foto von faramarz

Behrouz Khosrozadeh sieht in einem Bericht auf Telepolis das theokratische Regime im Iran am Ende. Die herrschenden Eliten haben beim Volk keinen Rückhalt mehr und versuchen der schwindenden Unterstützung durch immer repressiv werdendes Auftreten entgegenzuwirken. Um sich nach außen Erleichterung zu schaffen sei ein Kompromiß mit dem Westen in Fragen des Atomprogramm anzunehmen. Derweil seien immer mehr Revolutionäre von einst selbst im Gefängnis gelandet.

Untiefen im Untersuchungsausschuß

Die Causa des Atommüllendlagers Asse
 <br/>Foto von stadtkatze
Foto von stadtkatze

Der Skandal um das Nuklearmüllager Asse wird derzeit von einem Untersuchungsausschuß des niedersächsischen Landtags aufgearbeitet. Christiane Gref stellt in der Zeit die Frage, wie es bei der Helmholtz-Gesellschaft und die ihr untergeordneten Gesellschaft für Strahlenforschung zu Verdrängen und Versagen kommen konnte. Ein Grund liege in der Nähe zur Nuklearwirtschaft. Deutschlandfunk hörte sich die Aussage des ehemaligen Asse-Leiters beim Untersuchungsausschuß an.

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