Presseschau Beitrag

Marktversagen oder Theorieversagen

Wie man den Finanzsektor verstehen kann

Die Finanzkrise wurde zu einem erheblichen Teil ausgelöst durch eine Geldschwemme, die ganz wesentlich auf die Ungleichverteilung von Vermögen zurückzuführen ist. Es ist aber umstritten, ob das Problem des vielen Geldes einerseits, der begrenzten realwirtschaftlichen Anlagemöglichkeiten andererseits damit schon erklärt ist: Handelt es sich bei dem in den letzten Jahren aufgeblähten Finanzsektor also um einen institutionalisierten »Betrug«?

Für Lucas Zeise liegt die entscheidende Frage jedoch woanders: Wie kann es sein, dass ein Teil der Wirschaft, eben der Finanzsektor, über viele Jahre hinweg weit überdurchschnittliche Gewinne verbuchen konnte. Das dürfte nach den gängigen Theorien nämlich gar nicht der Fall sein, denn hohe Gewinne ziehen eine verstärkte Konkurrenz und damit eine Angleichung der Profite an den Durchschnitt nach sich. Das hat schon Marx gelehrt, aber auch die klassische und neoklassische Sichtweise gehen davon aus.

Zeise versucht alternativ, das etwas in Vergessenheit geratene Stamokap-Konzept der 70er-Jahre zu reaktivieren: Der Staat greife zugunsten der besonders mächtigen Kapitale in das Marktgeschehen ein und sichere damit langfristige Extraprofite. Aktuelles Beispiel sei etwa das Bankenrettungspaket.

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Zinseszins-Problem

Genau die richtige Richtung. Es gibt auch ein Zinseszins-Problem! Hier stellt sich wieder die Frage, wem kommt dies hautpsächlich zu gute?

MFG
ein Gast von Europäischer Patentanwalt