Presseschau Beitrag

Folgen der Krise

Gibt es eine Reform der Finanzmärkte überhaupt?

Der Mailänder Ökonom Donato Masciandaro beurteilt die reinigende Kraft der Krise mehr als skeptisch. Das Problem liegt für ihn vor allem in einer mangelnden Transparenz der Märkte und demzufolge sei auch Risikoabschätzung kaum zuverlässig möglich gewesen. Allerdings habe die Politik nur wenig gelernt:

Die neuen Regeln für die Finanzmärkte sind in Europa und in Amerika miserabel. Europa schafft mehr Bürokratie, ohne dass es damit irgendwelche Wirkungen auf das Finanzsystem gäbe. Zugleich richten sich die Europäer immer mehr nach den Wünschen der Finanzbranche. Es ist zu befürchten, dass man erst nach der nächsten, größeren Finanzkrise lernt.

Es kann jedoch bezweifelt werden, ob damit schon der Kern der Problematik erfasst ist. Gerade die unverhältnismäßige Größe der Finanzbranche und ihr satter Anteil an den Gewinnen haben die Destabilisierung in einem solchen Ausmaß erst möglich gemacht. Hinzu kommt, dass die damit zusammenhängende Umverteilung der Vermögen und Einkommen von Masciandaro überhaupt nicht erwähnt wird. Offensichtlich tut es nicht immer gut, sich allzu sehr auf einzelne Aspekte oder Institutionen zu konzentrieren.