Presseschau Beitrag

Wessen Land?

Die Erwerb von Land in Afrika durch Konzerne erreicht schwindelerregende Dimensionen
 <br/>Foto von afromusing
Foto von afromusing

Der Londoner Observer untersucht die Landnahme von Konzernen in Afrika und beauftragte dafür mehrere Organisationen, Daten zu erheben. Demnach sind eine halbe Millionen Quadratkilometer Agrarland verkauft, verpachtet oder in Verhandlung: eine Fläche weit größer als Deutschland. Die Käufer des Landes sind Konzerne und Investmentfirmen aus aller Welt: aus Saudi-Arabien, Südkorea, Ägypten und Brasilien. Dabei handelt es sich um einen Wettlauf um die Ressource Wasser. Nicht nur für die Export von Nahrungsmitteln wird das Land erworben, sondern auch für die Gewinnung von Biosprit. Experten erwarten, daß dies den Hunger verstärkt, da Land in Äthiopien oder dem Sudan angekauft wird, wo die Versorgung mit Ernährung ohnehin schwierig ist.

Entgegen den Versicherungen von Investoren und Regierungen komme es dabei zu Vertreibungen, so Lorenzo Cotula vom International Institute for Environment and Development:

Auch wenn Regierungen und Investoren Land als brachliegend bezeichnen, wird es tatsächlich von Bauern und Normaden genutzt. Diese Menschen werden meist nicht gefragt und haben schwache Rechte auf das Land, das sie als ihres betrachten. Nur ein kleiner Anteil der lokalen Bauern in Afrika hat schriftliche Dokumente, um ihre Ansprüche auf das Land geltend zu machen, selbst wenn ihre Familien von diesem Land seit Generationen leben.

Kritiker sehen darin einen neuen Kolonialismus, getragen durch niedrige Kosten für Land und Arbeit und korrupte Regierungen.