Presseschau Iran

Israelische Regierung unter Druck

Ex-Mossadchef stellt Netanjahus Urteilsvermögen in Frage

Meir Dagan leitete jahrelang den israelischen Auslandsgeheimdienst Mossad und trat im Januar zurück. Jetzt äußerte er heftige Kritik an Ministerpräsident Netanjahu und Verteidigungsminister Barak und stellte deren Urteilsvermögen in Frage. Der selbst als Hardliner bekannte Geheimdienstler befürchtet, dass Israels Führung falsch auf eine wahrscheinlich bevorstehende politische Isolation Israels reagieren und einen Militärschlag gegen Iran unternehmen werde. Das würde seiner Meinung nach in einen regionalen Krieg münden, dem Israel nicht gewachsen ist. Weiterlesen … »

Reine Spekulation

Die zweite Preisspirale bei den Lebensmittelpreisen ist die Triebfeder für weltweite Unruhen
Lebensmittelpreisentwicklung: Die zweite Blase binnen 5 Jahren
Lebensmittelpreisentwicklung: Die zweite Blase binnen 5 Jahren

Stehen die Revolutionen und Revolten in Nordafrika und im Nahen Osten durchaus in der öffentlichen Aufmerksamkeit, wird einer der zentralen Gründe mit einer gewissen Ratlosigkeit eher am Rande erwähnt: Die seit Frühjahr dramatisch ansteigenden Lebensmittelpreise auf den Weltmärkten. Ralf Streck näherte sich dem Phänomen mit einer exzellenten Analyse. In zahlreichen Ländern Afrikas, Asiens und Südamerikas führen die Lebensmittelpreise zu Hunger und innerer Instabilität wie zuletzt bei den Hungerrevolten 2008. Weder die forcierte Biospritproduktion noch der ebenfalls rasant steigende Ölpreis können der entscheidene Grund für die Preisblase sein, auch wenn sie einen gewissen Einfluß haben. Vielmehr sorgt die lockere Geldpolitik der Notenbanken für Spekulationen auf den Märkten für Rohstoffe und Grundnahrungsmittel. Weiterlesen … »

30 Jahre und kein Frieden

Das Verhältnis Irak-Iran

Vor genau dreißig Jahren begann der Irak mit dem Angriff auf das Nachbarland, das kurz zuvor eine Islamische Republik geworden war. Mit massiver finanzieller und militärischer Hilfe der USA und der Golfstaaten glaubte Saddam Hussein an einen schnellen und profitablen Sieg. Doch acht Jahre und eine Million Tote später musste man sich mit dem Status quo ante zufrieden geben, keine Seite konnte die andere entscheidend schlagen.

Noch heute ist das Verhältnis der beiden Länder angespannt. Trotz – oder gerade wegen – der mittlerweile starken Position der schiitischen Glaubensbrüder im Irak prägen noch immer Mißtrauen und teilweise offene Feindschaft das Bild. Daran sind die USA mit ihrer fragwürdigen Nahostpolitik nicht unschuldig.

Mehr Waffen für den Nahen Osten

Saudi-Arabien rüstet die amerikanische Rüstungsindustrie gesund

Das Wall Street Journal berichtet über eine geplante amerikanische Waffenlieferung an Saudi-Arabien, die durch ihren Umfang eines der größten Waffengeschäfte in der US-Geschichte darstellen würde. Voraussichtlich soll in den nächsten zehn Tagen der Kongress über den Auftrag informiert werden. Das Volumen beträgt dabei ca. 60 Mrd. Dollar. Die Frankfurter Rundschau beschreibt dieses Waffengeschäft als dreifachen Gewinn für die USA. Neben den direkten Einnahmen für den maroden Staatshaushalt und der angeblichen Sicherung von 77.000 Arbeitsplätzen, soll das Geschäft mit der absoluten Monarchie der Sauds den Einfluss der iranischen Theokratie im Nahen Osten eindämmen.

Ball der Interessen

Die Sanktionen gegen Iran verschlechtern dessen Verhältnis zu Rußland und China

Die USA haben gegen den Widerstand der Veto-Mächte im UN-Sicherheitsrat China und Rußland Sanktionen gegen den Iran aufgrund dessen Atomprogramm durchgesetzt. Diese hatten allerdings Zugeständnisse erreicht, so daß ihre wirtschaftlichen Interessen nicht gefährdet sind. Dennoch verschlechtert sich dadurch das Verhältnis Rußlands und Chinas zum Iran. Der Deutschlandfunk und die Le Monde diplomatique erläutern die Positionen dazu: Rußland ist von dem kompromißlosen Verhalten des Iran irritiert und legt großen Wert auf die Beziehungen zu den USA. China befürchtet aufgrund der engen wirtschaftlichen Verknüpfung zu den USA innere Instabilität bei einer Auseinandersetzung und gewichtet daher das Verhältnis höher als das zum Iran. Große Skepsis haben alle Seiten am Sinn der Sanktionen.

Nach dem Sturm

Ein Jahr nach Beginn der Proteste im Iran
Polizei bei Protesten zum Aschurafest Ende 2009
Polizei bei Protesten zum Aschurafest Ende 2009

Zum Jahrestag der offensichtlich gefälschten Wahlen im Iran und den folgenden Protesten erschienen Beiträge, die sich mit der Lage der Opposition auseinandersetzen: Telepolis berichtet von der Praxis der Zensur, der ARD Weltspiegel blickt auf die Prozesse im vergangenen Jahr zurück und sieht die Opposition durch Überwachung, Zensur und Inhaftierungen geschwächt.

Ikonen und Falschmünzer

Wie das Netz rasend schnell Täuschungen verbreitet
Straßenkunst in Los Angeles <br/>Foto von Lord Jim
Straßenkunst in Los Angeles Foto von Lord Jim

Die Echtheit von Nachrichten läßt sich nicht immer überprüfen – und im Internet kursieren ungeprüfte Kopien von Bildern, Falschmeldungen oder Manipulationen noch schneller. Der niederländische Designer Daniel van der Velden hat ein Buch dazu veröffentlicht; Tobias Moorstedt interviewt ihn in der Süddeutschen Zeitung zu selbsternannten Staaten wie der Seeplattform Sealand mit eigenem Siegel und Briefmarken sowie Firmen, die es nur im Netz gibt. Eine Geschichte der massenhaft reproduzierten Falschmeldung ist auch die von Neda Soltani; aufgrund ihrer Ähnlickeit von Namen und Gesicht wurde sie für »die« Neda gehalten, welche durch ihren Tod bei den Protesten im Iran zur Ikone wurde.

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